Von Johanna Friese
Frau von Kirchbach, was bedeutet das „Deutsche Internationale Abitur“ den Schülerinnen und Schülern?Das ist für die Schule und auch für die elf Mädchen und einen Jungen, die es gemacht haben, ein großer Schritt und ein wichtiges biografisches Ereignis. Dieses Abitur ist die Voraussetzung, an vielen Orten in der Welt studieren zu können, denn es hat ein hohes Niveau. Es wurden ausgezeichnete Abschlüsse und hervorragende Prüfungsergebnisse erzielt. Die jungen Menschen sind sehr stolz, und das mit Recht – es ist enorm, was sie geleistet haben.Glauben Sie, dass die Abiturienten nach dem Studium in der Region arbeiten werden oder ist es nicht für viele eher ein Sprungbrett nach Europa?Alle, mit denen wir gesprochen haben, möchten im Ausland studieren, meist in Deutschland, aber sie haben sich fest vorgenommen: Wir kommen zurück. Sie suchen sich eine Ausbildung oder ein Studium, das vor Ort gebraucht wird. Sie hängen sehr an ihrer Heimat, bei allen Problemen, die sie auch offen ansprechen.Wie haben Sie die politische Situation vor Ort wahrgenommen?Ich hatte den Eindruck, dass es eine Art von Resignation gibt. Im Moment ist der Fokus der Weltöffentlichkeit nicht auf der Region. Dennoch steht die Mauer noch, und keines der Probleme des palästinensischen Volkes ist geklärt. Wir haben daher auch aggressive Töne gehört, die wir so nicht teilen können. Die Schule wirbt mit ihrem Konzept der Friedenserziehung. Ist das auch weiterhin ein Ziel?Das Abitur ist ein Teil dieses Zieles. Wenn die Abiturienten im Ausland studieren und lernen, ihre Probleme aus der Distanz heraus zu betrachten, wird sich ihre Sicht darauf ändern.
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