Es geht voran mit dem Wiederaufbau von Notre-Dame

Der Zeitplan soll gehalten werden, auch wenn sich die Arbeiten wegen der Pandemie verzögern. Genug Geld ist da – dank Spenden von mehreren hundert Millionen Euro.

Noch wird rund um die Kathedrale gearbeitet, wie dieses Archivfoto zeigt
Noch wird rund um die Kathedrale gearbeitet, wie dieses Archivfoto zeigtWikimedia Commons

Paris. Die Restaurierung der vor zwei Jahren durch einen Brand schwer zerstörten Pariser Kathedrale Notre-Dame soll wie geplant 2024 fertig sein. Das sagte der pensionierte General Jean-Louis Georgelin (72), Beauftragter von Präsident Emmanuel Macron für den Wiederaufbau, der „Süddeutschen Zeitung“. Beim Hochamt zur Wiedereröffnung werde die Kathedrale bezugsbereit sein, außen und vor allem oben könne es noch etwas dauern, so der Chef der öffentlichen Baukörperschaft für Notre-Dame.

Am 15. April 2019 ging die Kathedrale im Herzen von Paris in Flammen auf. Der Dachstuhl verbrannte, der Vierungsturm und Teile des Gewölbes stürzten ein. Präsident Macron kündigte einen Wiederaufbau binnen fünf Jahren an. Die Kosten für die Wiederinstandsetzung sind dank der Spenden von Hunderten Millionen Euro mehr als gedeckt. Allerdings verzögern sich die Arbeiten wegen hoher Bleibelastung und der Pandemie.

Tausende Eichen werden gefällt

Für den Wiederaufbau des mittelalterlichen Dachstuhls über Chor und Längsschiff sowie für das Querschiff und für die Dachreiter mit der Turmspitze aus dem 19. Jahrhundert werden jeweils tausend Eichen nötig sein, so die „Süddeutsche Zeitung“. Die ersten 30 Meter hohen und bis zu 300 Jahre alten Bäume seien bereits in französischen Staatsdomänen gefällt worden. Auch werde in den Steinbrüchen um Paris nach geeigneten Kalkfelsreserven aus dem 40 Millionen Jahre zurückliegenden „Lutetia“-Zeitalter gesucht.

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen
Die Pariser Kathedrale Notre-Dame in FlammenRemi Mathis / Wikimedia Commons

Im März entschied die französische Kommission für Denkmalpflege und Architektur, dass das ganze Gebälk, „soweit operationell vertretbar“, Stück für Stück originalgetreu nachgebaut werden solle. In Notre-Dame entstehe so ein wahres Laboratorium des mittelalterlichen Dachstuhlbaus, sagte der Historiker Frederic Epaud. Die Dachkonstruktion habe über dem Chor um 1185 begonnen, sei im Längsschiff um 1225 fortgesetzt und zehn Jahre später im Chor nachgebessert worden.

Zudem stellte die Stadt Paris unter Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo ihr Vorhaben einer Umstrukturierung des Viertels um Notre-Dame auf der Ile de la Cite vor. Die Idee zur Neubelebung der Urzelle der Hauptstadt sieht unterirdische Installationen mit einer Öffnung zur Seine hin vor, eventuell sogar mit einem unterirdischen Zugang zur Kathedrale wie unter der Glaspyramide im Louvre.

Mehr Ordnung für den Vorplatz

Die Erzdiözese Paris spricht sich demnach dafür aus, „etwas mehr Ordnung auf dem Vorplatz und seinem Gewusel aus Touristen, Warteschlangen, Kirchgängern, fliegenden Händlern und Gauklern“ zu schaffen. Aber ohne „den Platz autoritär abzuriegeln wie das Gelände vor dem Eiffelturm“, so Patrick Chauvet, Rektor der Kathedrale. Sollte das Umgestaltungsprojekt vom Pariser Stadtrat genehmigt werden, will die Stadtregierung eine internationale Ausschreibung lancieren mit einem Budget von 50 Millionen Euro. Vorgesehener Baustart wäre 2024, nach Wiedereröffnung von Notre-Dame. (KNA)