Erzbistum Hamburg macht weiter Schulden

Die bilanzielle Überschuldung beträgt jetzt etwa 94 Millionen Euro. Immerhin: Corona schlägt nicht so hart zu wie befürchtet – vorerst.

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Hamburg. Das katholische Erzbistum Hamburg hat im vorigen Jahr neue Schulden in Höhe von 14,8 Millionen Euro gemacht. Dadurch hat sich die bilanzielle Überschuldung des Erzbistums nach eigenen Angaben auf rund 94 Millionen Euro erhöht. Wesentlich sei eine zusätzliche Rückstellung für das katholische Krankenhaus Groß Sand in Hamburg-Wilhelmsburg in Höhe von 25 Millionen Euro, sagte Verwaltungsdirektor Alexander Becker am Montag. Der unterbrochene Verkaufsprozess für das Krankenhaus sei mittlerweile wieder aufgenommen worden. Der Wirtschaftsrat des Erzbistums hat den Jahresabschluss 2019 gebilligt.

Der Corona-bedingte Einbruch der Kirchensteuer hat sich seit dem Sommer etwas abgemildert. Die Bistumsverwaltung geht aktuell von einem Rückgang in Höhe von knapp zehn Prozent aus, das sind etwa zwölf Millionen Euro weniger. Im Sommer war man noch von einem Rückgang um 15 Millionen Euro ausgegangen. Unbekannt sei allerdings, wie sich der Lockdown im November auswirken werde, sagte Mathias von Waldenfels, Leiter des Controllings im Erzbistum. Als Gegenmaßnahmen seien Einsparungen in verschiedenen Bereichen vorgenommen und geplante Neueinstellungen ausgesetzt worden.

Krankenhaus kostet Geld

Das Krankenhaus Groß Sand habe seit geraumer Zeit einen monatlichen Zuschussbedarf in sechsstelliger Höhe, erläuterte Verwaltungsdirektor Becker. Seit 2015 schreibe das Krankenhaus rote Zahlen. Einer der Gründe für die Krise sei die Reform der Krankenhausfinanzierung. Groß Sand sei ein verhältnismäßig „kleines Haus“. Die Auswirkungen der Corona-Krise hätten die bisherigen Verkaufsverhandlungen zusätzlich erschwert. Träger der Klinik ist die Wilhelmsburger Kirchengemeinde St. Bonifatius. Seit 2016 hat das Erzbistum nach eigenen Angaben das Krankenhaus mit rund 27 Millionen Euro unterstützt. (epd)