Erzbistum Hamburg macht laut Finanzbericht mehr Schulden

Die Überschuldung ist 2019 um fast 15 Millionen Euro angewachsen. Und auch die Prognose für das vergangene Jahr sehen wegen der Pandemie nicht gut aus.

Kurt F. Domnik / Pixelio

Hamburg. Das Erzbistum Hamburg hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2019 vorgelegt. Danach standen der Erzdiözese in dem Jahr rund 116,5 Millionen Euro aus Kirchensteuern und Kapitalerträgen zur Verfügung. Das sind rund 10 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Von den verfügbaren Kirchensteuermitteln erhielten laut Angaben die Kirchengemeinden mit 31,6 Millionen Euro (37 Prozent) und die Schulen mit 18,9 Millionen Euro (22 Prozent) den größten Anteil. 9,7 Millionen Euro (11 Prozent) gingen demnach an die karitativen Dienste, weitere 1,9 Millionen Euro (2 Prozent) an die katholischen Kindertagesstätten.

2019 sei es noch nicht gelungen, die Überschuldung im Erzbistum Hamburg abzubauen, schreibt Generalvikar Ansgar Thim in dem Bericht. Sie habe sich vielmehr um 14,75 Millionen Euro auf jetzt 94,05 Millionen Euro erhöht. Im Jahr zuvor hatte das Nordbistum mit seinen knapp 400.000 Katholiken noch einen Überschuss in Höhe von 3,32 Millionen Euro erwirtschaftet.

Große Herausforderung

Die finanzielle Situation bleibe somit angespannt, heißt es in dem Bericht. Hinzu komme ein wahrscheinlicher Rückgang der Kirchensteuereinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie, wodurch der Handlungsspielraum weiter eingeschränkt werde. Zudem bestehe bei den Immobilien des Erzbistums und in den Pfarreien ein Instandsetzungsstau, der bilanziell nicht erfasst werden könne und dessen Beseitigung für die kommenden Jahre eine große Herausforderung darstelle. Allein die Instandhaltungs- und Ausbaukosten für die Schulen würden mit über 140 Millionen Euro angesetzt. Es komme somit darauf an, die von Erzbischof Stefan Heße festgesetzten inhaltlichen Schwerpunkte für das Erzbistum „Schritt für Schritt umzusetzen und zum anderen die notwendige wirtschaftliche Konsolidierung weiter konsequent voranzutreiben“.

Das Erzbistum hatte im Januar nach zweijähriger Vorarbeit eine Vermögens- und Immobilienreform gestartet. Bis Ende 2022 soll dabei geprüft werden, welche der rund 800 Immobilien der Pfarreien und des Erzbistums aufgegeben werden können. Ziel ist, die bilanzielle Überschuldung des Erzbistums zu verringern und wieder finanzielle Freiräume für die Seelsorge zu gewinnen.