Die finanzielle Lage im Erzbistum München bleibt nach Einschätzung der Ordinariats-Amtschefin Stephanie Herrmann „unverändert herausfordernd“. In zentralen Bereichen will die Kirche aber präsent bleiben, sagte sie am Donnerstag bei der Haushalts-Pressekonferenz des Erzbistums. Investiert werden solle vor allem in die „Kernaufgaben“ Seelsorge, Bildung und Caritas. Eingenommen habe man im vergangenen Jahr 921 Millionen Euro und damit rund 146 Millionen Euro mehr als 2023. Dies sei jedoch auf „Sonder- und Einmaleffekte“ zurückzuführen, erläuterte Herrmann.
Die Einnahmen aus der Kirchensteuer stiegen auf 645 Millionen Euro – nach 617 Millionen Euro im Vorjahr. Zudem erhielt das Erzbistum 140 Millionen Euro (2023: 134 Millionen Euro) an öffentlichen Zuschüssen, etwa für den Betrieb von Schulen und Kitas sowie für die Erteilung des Religionsunterrichts. Berücksichtige man die Steuererstattungen, sei die Entwicklung bei der Kirchensteuer dennoch negativ. Die Herausforderung bleibe, „steigende Ausgaben und sinkende Einnahmen in Einklang zu bringen“, so Herrmann. Aufgrund der rückläufigen Mitgliederzahlen blieben „Maßnahmen zur Konsolidierung“ notwendig.
Angesichts des Konsolidierungsdrucks betonte Generalvikar Christoph Klingan die Bedeutung der Pfarreien als „Kirche vor Ort“: „Wo die Menschen leben, da wollen wir ihnen auch nahe sein.“ Für die Erzdiözese komme darum „ein Rückzug aus der Fläche, die Aufgabe unserer Pfarrstrukturen nicht infrage“. Das heiße aber nicht, dass der Zuschnitt der Pfarrverbände immer unverändert bleiben werde. Klingan verwies auf die Bedeutung von Seelsorge, die nicht nur in Pfarreien stattfinde: Vor einem Jahr eröffnete das Trauerpastorale Zentrum „Haus am Ostfriedhof“ in München, in das die Erzdiözese sieben Millionen Euro investierte.
Ausgeben will das Erzbistum in diesem Jahr rund 928 Millionen Euro, während es nur mit 845 Millionen Euro Erträgen rechnet. Das fehlende Geld soll aus Rücklagen kommen. Größter Aufwandsposten bleiben auch 2025 die Personalkosten mit 365 Millionen Euro. Die Bilanzsumme der Erzdiözese beträgt den Angaben nach rund vier Milliarden Euro – 106 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das Vermögen umfasse im Wesentlichen Sach- und Finanzanlagen, darunter Grundstücke im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro. (2438/24.07.2025)