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Erzbischof: “Zuhören ist der Anfang aller Verständigung”

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch hat angesichts oft schriller und verletzender politischer Diskussionen für eine „Kultur der Besonnenheit, des Respekts und des Zuhörens“ geworben. Zuhören sei der Anfang aller Verständigung, sagte Koch am Samstag im RBB-Hörfunk. Wer zuhöre, nehme den anderen ernst, sehe ihn nicht als Gegner, sondern als Mitmenschen. Im politischen Diskurs sei das Zuhören oft das, was zuerst verloren gehe. Ohne echtes Hinhören bleibe jedoch jedes Argument bloße Selbstdarstellung.

In hitzigen Debatten gingen Besonnenheit und Respekt oft unter, betonte Koch: „Sie weichen dem Zynismus, der Wut, der Resignation.“ Dies sei „fatal für jeglichen Diskurs“. Christen seien durch ihren Glauben herausgefordert, anders zu handeln. „Als Christen sind wir Träger einer Hoffnung, die nicht auf Mehrheiten, Trends oder Schlagzeilen baut“, sagte der Erzbischof. Diese Hoffnung zeige sich nicht nur „in dem, was wir sagen, sondern vor allem wie wir es sagen“.

Koch betonte, der politische Diskurs brauche „keine weiteren lauten Stimmen“. Er benötige „hörende Herzen, mutige Menschen, die Position beziehen, ohne zu verurteilen“, die ihre Werte vertreten, ohne den anderen abzuwerten und ihre Hoffnung teilen, ohne zu missionieren.