Erzbischof wirbt für Offenheit gegenüber Menschen mit Behinderung

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch hat für Offenheit gegenüber mit Menschen mit Beeinträchtigungen geworben. „Jede und jeder von uns ist einzigartig und doch so verschieden. Genau so wenig wie es die Normalen gibt, gibt es die Behinderten“, erklärte Koch am Samstag in Berlin im RBB-Hörfunk.

Viele hätten Angst, „etwas falsch zu machen, wenn sie einen Menschen mit Behinderung treffen“. Sie würden den Kontakt vermeiden. „Genau diesen Kontakt brauchen wir aber, um zusammenzuleben – uns kennen zu lernen und die individuelle Persönlichkeit zu entdecken“, sagte Koch weiter.

In Deutschland gebe es etwa acht Millionen Menschen mit einer Behinderung: „Manche Handicaps sind offensichtlich“, etwa wenn jemand blind sei oder im Rollstuhl sitzt. „Menschen mit psychischen oder geistigen Behinderungen werden hingegen oft übersehen oder man schaut über sie hinweg.“ Wenn diese keine Beachtung bekämen, würden sie am Rande der Gesellschaft allein bleiben.

Nach dem christlichen Menschenbild sollten Menschen mit Behinderung aber die gleichen Möglichkeiten haben wie alle anderen: „Sie sollen am gemeinschaftlichen Leben teilhaben.“ Dafür gebe es nicht nur einen Weg, sagte Koch weiter. Dabei verwies er als Beispiel auf eine Einrichtung der Caritas, St. Johannesberg, im brandenburgischen Oranienburg. Die von Dominikanerinnen 1899 gegründete Einrichtung begeht in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum: „Hier finden bis heute junge und ältere Menschen mit Beeinträchtigungen einen Ort zum Lernen, Leben und Arbeiten – einen individuellen Raum zur Entfaltung“, sagte Koch.