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Erzbischof mahnt zum Jahrestag der “Kongokonferenz”

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch hat anlässlich des 141. Jahrestags der sogenannten Kongokonferenz vor einer Unterteilung von Menschen in „Wir und die Anderen“ gemahnt. „Wir sollen uns nicht abgrenzen, sondern öffnen“, sagte der Erzbischof am Samstag im RBB-Hörfunk. Die Menschen sollten nicht „Besitz über Nächstenliebe“ stellen. Hintergrund ist die „Kongokonferenz“, auch „Berliner Konferenz“ genannt, die am 15. November 1884 in Berlin begann und auf der europäische Mächte über das Schicksal des afrikanischen Kontinents entschieden.

Koch betonte, der Apostel Paulus habe schon im Neuen Testament den „Auftrag für heute“ gegeben, niemanden auszugrenzen. Alle Menschen seien als Ebenbilder Gottes zu sehen. Dabei verwies er auf eine Passage im Brief des Paulus an die Gemeinde in Galatien: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“

Die „Kongokonferenz“ fand nach Angaben des Auswärtigen Amts bis zum 26. Februar 1885 auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in der heutigen Wilhelmstraße 92 statt. Insgesamt nahmen 14 Staaten an der Konferenz teil. Dort regelten die Kolonialmächte, wie sie künftig Gebietsansprüche auf dem afrikanischen Kontinent anmelden könnten. Es gab keine afrikanischen Vertreterinnen und Vertreter und die Interessen der Menschen des Kontinents spielten keine Rolle.