Erzbischof Koch: Bezieher von Bürgergeld nicht stigmatisieren

Nicht nur über Sanktionen für Bürgergeldempfänger zu reden, das empfiehlt der Berliner Erzbischof. Wichtiger sei, Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen – auf dass sie „von Hilfeempfängern zu Hilfegebern“ werden.

Aus Anlass der Diskussion um Bürgergeld und Grundsicherung wirbt der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch für mehr Unterstützung für Arbeitslose. „Die große Mehrheit der erwerbsfähigen Personen braucht Unterstützung bei der Wiedereingliederung in Arbeit und nicht eine Verschärfung der Förderbedingungen“, sagte Koch in einem vorab veröffentlichten Beitrag für den RBB-Hörfunk.

In der aktuellen Diskussion um das Bürgergeld und die Grundsicherung liege die Gefahr, Menschen pauschal zu stigmatisieren. „Manche bezeichnen diejenigen, die keiner geregelten Arbeit nachgehen, als Sozialschmarotzer – ohne nach den Gründen zu fragen. So werden wir den Ursachen von Arbeitslosigkeit nicht gerecht“, so Koch.

Als positives Beispiel für eine gelungene Wiedereingliederung nannte Koch das Caritas-Projekt „Stromspar-Check“, bei dem Langzeitarbeitslose zu Stromsparhelfern ausgebildet würden, die dann Haushalte mit geringem Einkommen beim Sparen von Energie und Wasser unterstützen. „Sie wurden von Hilfeempfängern zu Hilfegebern“, sagte der Erzbischof.