Siedlergewalt und Siedlungsbau in besetzten palästinensischen Gebieten gefährden nach Einschätzung des Paderborner Erzbischofs Udo Markus Bentz die Sicherheit in Nahost. Für Gaza fordert er ungehinderte humanitäre Hilfe.
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas fordert der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz freien Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen. “Sie ist längst überfällig, aber jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr, sie zurückzuhalten”, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der Wiederaufbau des Gazastreifens werde eine enorme Herausforderung, die Milliarden koste, so Bentz weiter. “Die größte Herausforderung aber wird der Wiederaufbau eines Beziehungsgeflechtes und von Vertrauen sein.”
Kritik übte der Geistliche an der Entscheidung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, von seinem Vorgänger erlassene Sanktionen gegen extremistische jüdische Siedler in besetzten palästinensischen Gebieten aufzuheben. Dies bekomme durch den von Trump gewählten Zeitpunkt unmittelbar nach Amtsantritt und zu Beginn der Waffenruhe in Nahost “besondere Symbolkraft”. Bentz sprach von einem “gefährlichen Spiel mit dem Feuer”.
Der Erzbischof forderte deutlichere Stimmen gegen den israelischen Siedlungsbau und die Gewalt jüdischer Siedler gegen Palästinenser: “Sie stellen eine Existenzbedrohung für die Menschen im Westjordanland dar, erhöhen die Gefahr einer Radikalisierung und sind so letztlich eine Gefahr für die Sicherheit der Menschen auf beiden Seiten.”
Bentz hatte als Vertreter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz an einem internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land teilgenommen, das am Mittwochabend endete. Auf dem Programm der mehrtägigen Reise standen neben Treffen mit Kirchenvertretern und Diplomaten Besuche in christlichen Gemeinden und Einrichtungen im Westjordanland.