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Erstmals Gräber aus dem Schmalkaldischen Krieg 1546/47 entdeckt

Archäologen haben bei Dillingen an der Donau erstmals Gräber aus dem Schmalkaldischen Krieg (1546/47) entdeckt. Das Besondere: Die Funde stimmten mit einem historischen Gemälde von 1551 überein, welches das Heerlager von Kaiser Karl V. bei Lauingen zeigt, teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch mit. Das sei selbst für erfahrene Archäologinnen und Archäologen eine Besonderheit. Die Gräber seien zudem der erste archäologische Nachweis des Donaufeldzugs von Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund 1546.

Die Überreste der Gräber von fünf jungen Männern waren im vergangenen Jahr östlich von Lauingen (Landkreis Dillingen an der Donau) entdeckt worden. Der Fundort entspreche der Lage des kaiserlichen Heerlagers auf dem Gemälde „Heerlager Karls V. bei Lauingen“ von Matthias Gerung aus dem Jahr 1551, teilte das Landesamt weiter mit. Das Bild befindet sich bis heute im Besitz der Stadt Lauingen. Gefunden wurden in den Gräbern – was ungewöhnlich für diese Zeit ist – auch Münzen und Überreste von Schuhen. Ein solcher Stiefelverschluss sei ebenfalls auf dem Gerung-Gemälde abgebildet.

Entlang der ehemaligen römischen Donau-Nord-Straße seien bereits in der Vergangenheit Grabreste gefunden worden, eine genaue Datierung sei aber nicht möglich gewesen. Bei dem jetzigen Fund bei Lauingen hingegen konnten die Prägungen auf vier kleinen Silbermünzen weiterhelfen. „Das Alter der Münzen legt nahe, dass die Bestattungen im direkten Zusammenhang mit dem kurzen Zeitraum des Schmalkaldischen Krieges zwischen Oktober und November 1546 stehen“, sagte der stellvertretende Leiter der Bodendenkmalpflege in Schwaben, Johann Friedrich Tolksdorf.

Damals sei in Lauingen Weltgeschichte geschrieben worden, als der Konflikt zwischen der kaiserlichen Zentralgewalt und den protestantischen Fürsten und Städten zugunsten Kaiser Karl V. entschieden worden sei, sagte Tolksdorf weiter. Im Schmalkaldischen Krieg kämpfte Kaiser Karl V. gegen den protestantischen Schmalkaldischen Bund, eine Allianz protestantischer Fürsten und Städte im Heiligen Römischen Reich. Der Kaiser wollte den Protestantismus im Römischen Reich zurückdrängen und seine Macht gegenüber den Reichsständen stärken. (0849/12.03.2025)