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Erster Entwurf des Saar-Klimaschutzkonzeptes vorgestellt

Die saarländische Umweltministerin Petra Berg (SPD) hat einen ersten Entwurf eines Klimaschutzkonzeptes mit 45 Maßnahmenbündeln für den Klimaschutz und 17 für die Klimafolgenanpassung vorgestellt. „Wir sind ambitioniert, wir sind lösungsorientiert, aber auch realistisch“, sagte sie am Dienstag in Saarbrücken. Das Konzept diene als Leitplanke und erfasse nur die Maßnahmen, die sowohl die höchste Effektivität als auch Umsetzbarkeit vorwiesen. Auch Bürgerinnen und Bürger sollen sich etwa per Mail an der Diskussion der Maßnahmen beteiligen können.

Im Juli 2023 wurde den Angaben zufolge das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) mit der Beratung, konzeptionellen und inhaltlichen Begleitung der Landesregierung zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes beauftragt. Bis 2030 könnte der Treibhausgasausstoß im Saarland nach Berechnungen des Instituts auf einen Wert von 10,4 Millionen Tonnen sinken, was einer Einsparung von 64,1 Prozent gegenüber 1990 entspreche. Dementsprechend kündigte Berg an, dass die saarländische Landesregierung das bisherige Klimaschutzziel von 55 Prozent auf 65 Prozent bis 2030 erhöhen wolle.

Die Industrie hat der Umweltministerin zufolge einen „bedeutenden Anteil“ an der Treibhausgasreduktion. Danach folge etwa die Sanierung von Gebäuden, denn im Saarland seien viele schlecht oder gar nicht saniert. Weitere Felder seien Verkehr und Mobilität sowie Landwirtschaft und Flächennutzung. „Maßnahmen für den Klimaschutz sind unter anderem die Transformation der saarländischen Industrie durch Grünen Stahl, die Mobilitätswende mit der Forcierung eines weniger motorisierten Individualverkehrs und die Förderung gesunder und klimaresilienter Wälder“, erklärte das saarländische Umweltministerium. Zu den Klimaanpassungen gehörten der Ausbau des kommunalen Hochwasser- und Starkregenschutzes, die Erstellung eines Hitzeaktionsplans sowie die Entlastung der Kanalisation und Kläranlagen.

Etwas konkreter benennt der Plan etwa verpflichtende Fotovoltaik-Anlagen bei gewerblichen sowie öffentlichen Gebäuden und Stellplätzen, mehr Beratung zur energetischen Sanierung von Eigenheimen oder den Ausbau des Carsharings. Dabei listet das Konzept auch Berechnungen zu möglichen Kosten sowie CO2-Einsparungen auf.

Die Umstellung der Busse auf ausschließlich erneuerbare Energien über Batterien könne demnach ab 2030 rund 29.000 Tonnen CO2 einsparen. Investitionen müssten etwa in Ladeinfrastruktur, Netzanschluss und -ausbau investiert werden. „Aufgrund der kurzfristigen Einstellung der Bundesförderung steht das Saarland gemeinsam mit den anderen Bundesländern aktuell in Verhandlungen mit dem Bund, um Lösungen zu finden, damit die notwendigen Investitionen in alternative Antriebe im ÖPNV nicht zulasten der Angebotsqualität gehen“, heißt es im Konzept. Deswegen sei die Umsetzbarkeit hier zurzeit auch nicht einschätzbar.