Erster armenischer Bischof in Deutschland gestorben

Die Armenier in Deutschland trauern. 25 Jahre war Erzbischof Karekin ihr wichtigster Bezugspunkt im Exil. Nun ist er in seiner Geburtsstadt Istanbul gestorben.

Der erste Bischof der armenisch-apostolischen Kirche in Deutschland ist tot. Erzbischof Karekin Bekdjian (Dikran) starb im Alter von 82 Jahren am Donnerstag in Istanbul, teilte die Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland mit. Am 21. Dezember 1942 in Istanbul geboren, besuchte er die Schule des armenisch-katholischen Mechitaristenordens. Im Anschluss besuchte er das Priesterseminar der armenisch-apostolischen Kirche in Istanbul und studierte Soziologie und Geschichtswissenschaften an der Universität Istanbul. 1965 wurde Karekin zum Priester geweiht.

Der zölibatäre Priester studierte anschließend in Bonn und Bochum. Ab 1973 wirkte er als Seelsorger in Marseille. 1991 wurde er Prälat der armenisch-apostolischen Kirche in Deutschland und 1992 Bischof und erster Primas der neugegründeten deutschen Diözese. Seit 1998 trug er den Titel eines Erzbischof. 2017/18 führte er vertretungshalber die Geschäfte des Armenischen Patriarchats von Konstantinopel.

Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die Kirche wurde zu einem Eckpfeiler armenischen Bewusstseins. Die armenisch-apostolische Kirche zählt wie die Kopten und Äthiopier, die syrische Kirche und die indischen Thomas-Christen zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Nach dem türkischen Völkermord an den Armeniern, bei dem ab 1915 zwischen 600.000 und 1,5 Millionen Menschen zu Tode kamen, wanderten viele Armenier in die USA, nach Frankreich und Argentinien aus. In Deutschland leben Schätzungen zufolge insgesamt 50.000 bis 60.000 Armenier.