Das Augsburger Schaezlerpalais widmet sich der Glaskunst. Das Haus zeigt vom 22. September bis 31. März 2024 eine Sonderausstellung zu Ida Paulin (1880-1955). Es handelt sich um die erste umfassende Werkschau der in Augsburg geborenen Glaskünstlerin, wie die Stadt am Montag mitteilte. Neben Glaskunst, die im Mittelpunkt der Präsentation steht, werden demnach unter anderem auch Skizzen, Gemälde, Batiken und Stickereien ausgestellt.
“Ida Paulin ist vor allem durch ihre farbenfroh dekorierten Gebrauchsgläser bekannt”, heißt es in der Ankündigung. Sie zähle zu den bedeutenden Vertreterinnen des Kunsthandwerks zu Beginn des frühen 20. Jahrhunderts, die sich um gut gestaltetes Glas bemüht hätten. Stilistisch spanne Paulin den Bogen vom Jugendstil über Art Deco hin zu Bauhaus und Konstruktivismus. “Während des Dritten Reiches pflegte sie einen gegenständlichen Konservatismus, der bis in die Nachkriegszeit fortwirkte.”
Paulin entwarf Postkarten, schuf Batiken und Stickereien, arbeitete in Holzbrenntechnik, malte in Hinterglas, dekorierte und entwarf Gebrauchsgläser, Vasen und Lampen, bemalte aber auch Porzellan und Schmuck, wie es weiter heißt. Seit den 1910er und 20er Jahren konzentrierte sie sich demnach vorwiegend auf die Glaskunst. “Sie nutzte vorproduzierte Gläser, entwarf aber auch eigene Formen und versah diese mit innovativen Dekoren und Mustern, die sie mit großem Erfolg auf Messen, Ausstellungen und sogar auf Kreuzfahrtschiffen in alle Welt verkaufte.”
Die heute weitgehend in Vergessenheit geratene Künstlerin studierte den Angaben zufolge zu Beginn des 20. Jahrhunderts Malerei an der Münchner Damenakademie bei Adolf Münzer und Angelo Jank, arbeitete aber auch in Dachau, wo sie ihren Mann kennenlernte, den Maler Arn Haag. 1915 sei sie als erste Frau in die Augsburger Künstlervereinigung “Die Ecke” aufgenommen worden.