Erste Megaprozession des „Schwarzen Nazareners“ nach Pandemie

Sie zählt zu den größten religiösen Festen der Welt: Die katholische Prozession des „Schwarzen Nazareners“ in Manila bringt Millionen Philippiner auf die Beine – und sorgte teils für inbrünstiges Chaos.

Mehr als zwei Millionen Menschen haben am Dienstag in der philippinischen Hauptstadt Manila die Prozession mit der historischen Christus-Statue „Schwarzer Nazarener“ besucht. Es war der erste Umzug mit der lebensgroßen Statue seit 2020; in den vergangenen Jahren war die traditionelle Prozession wegen der Covid-19-Pandemie ausgefallen.

Mehr als 15.000 Sicherheitskräfte und medizinisches Personal wurden entlang der 6,6 Kilometer langen Route vom Rizal Park zur Quiapo-Kirche eingesetzt. Es sei zu chaotischen Szenen gekommen, weil immer wieder Gläubige versucht hätten, auf den Wagen mit der Jesus-Statue zu klettern, berichteten örtliche Medien. Zum ersten Mal sei die Statue zum Schutz vor Beschädigungen in einer kugelsicheren Glasvitrine transportiert worden. Üblicherweise dauert die Prozession, bei der viele Teilnehmer barfuß gehen, 18 bis 22 Stunden. Sie ist eines der populärsten religiösen Feste der mehrheitlich katholischen Philippinen und gilt als eine der größten religiösen Veranstaltungen weltweit.

Die Prozession begann bei Regen in den frühen Morgenstunden nach einem von Manilas Erzbischof Kardinal Jose Advincula im Rizal Park geleiteten Gottesdienst. In seiner Predigt forderte Advincula die Gläubigen auf, „Modelle“ des Lebens von Jesus Christus zu sein.

Die Jahrhunderte alte Statue des schwarzen Jesus Christus gilt als größtes Heiligtum der philippinischen Katholiken. Die vermutlich von einem aztekischen Künstler in Mexiko angefertigte lebensgroße Statue wurde 1606 von spanischen Missionaren auf die Philippinen gebracht und wird in der Kirche von Quiapo aufbewahrt.