Erste Bilanz zu “anonymen Krankenscheinen” in Köln

Die Stadt Köln hat einen ersten Zwischenbericht seit Beginn der Einführung eines anonymen Krankenscheins für Menschen ohne Krankenversicherung vorgelegt. Seit Beginn der Einführung im Juli vergangenen Jahres seien insgesamt 123 anonyme Krankenscheine (AKS) in Köln ausgegeben worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Von Juli bis Dezember 2023 waren es 58, in diesem Jahr bis April 65 solcher Krankenscheine. Mit dem Anonymen Krankenschein können Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Behandlungen in Anspruch nehmen, wie die Stadt erläuterte. Ziel sei es, die gesundheitliche Versorgung und die Erleichterung eines Zugangs zu medizinischen Hilfen zu verbessern.

Im Rahmen des Kooperationsprojektes werden aus bestehenden medizinischen Sprechstundenangeboten des Gesundheitsamts der Stadt Köln und der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung stationäre und ambulante, diagnostische sowie therapeutische Maßnahmen unter bestimmten Voraussetzungen finanziert. Die Beratung der Menschen zum Thema Zugang zu einer Krankenversicherung erfolgt bei den Kooperationspartnern. Diese sind agisra e.V., Caritasverband für die Stadt Köln, Diakonisches Werk Köln und Region, Kölner Flüchtlingsrat und der Verein Rom.

Im zweiten Halbjahr 2023 wurden den Angaben nach 85 Personen im Alter von 18 bis 66 Jahren beraten. 34 Prozent, also etwa ein Drittel aller beratenen Personen, leben obdachlos in Köln. Für die Beratung dieser 85 Menschen fanden insgesamt 237 Termine statt. 68 Prozent der Personen, die eine Beratungsbescheinigung erhalten haben, wurde im Anschluss seitens der Medizin ein anonymer Krankenschein ausgestellt.

Die Erfahrungen seit Juli 2023 verdeutlichten, dass unter anderem durch die Anbindung des Projektes in der Kölner Angebotslandschaft viele Menschen ohne gesundheitliche Regelversorgung medizinisch versorgt werden können und den Weg in das Regelsystem finden, hieß es. Im Rahmen der Beratung über die Kooperationspartner konnten im Jahr 2023 insgesamt elf Prozent der Beratenen in die Regelversorgung überführt werden. Sie verfügten inzwischen über eine gültige Krankenversicherung. Dies entspreche insgesamt neun Personen.