Ernte in Deutschland fällt wohl unterdurchschnittlich aus

Später Frost und ein regenreicher Sommer. Für die Ernte in Deutschland erwartet das Bundesagrarministerium in diesem Jahr teilweise deutliche Einbußen. Gute Nachrichten gibt es für Bier-, schlechte für Weinfreunde.

Die Ernte wird in diesem Jahr in Deutschland wohl unterdurchschnittlich ausfallen. Wie das Bundesagrarministerium in seinem am Mittwoch vorgestellten Erntebericht für 2024 mitteilt, wird sich die Getreideernte voraussichtlich auf 34,5 Millionen Tonnen belaufen und fällt damit rund 9 Prozent kleiner aus als im Vorjahr.

Auch für die Kartoffelernte ergebe sich bei den Erträgen von gut 41 Tonnen pro Hektar gegenüber dem Vorjahr ein Minus von etwa sechs Prozent. Die Ernterückgänge seien vor allem auf eine witterungsbedingte Verringerung der Anbaufläche sowie durch große Nässe erschwerte Anbaubedingungen zurückzuführen. Beim jetzt veröffentlichten Bericht handelt es sich laut Ministerium um eine vorläufige Berechnung.

Besonders groß wird der Ertragsrückgang demnach beim Winterweizen ausfallen. Hier sei gegenüber dem Vorjahr ein Minus von fast 15 Prozent auf 18 Millionen Tonnen zu erwarten. Die bundesweite Anbaufläche verringerte sich um knapp 12 Prozent auf rund 2,5 Millionen Hektar. Der deutlich weniger angebaute Sommerweizen werde dagegen mit 473.600 Tonnen voraussichtlich auf ein Vierfaches des Vorjahres kommen.

Ebenfalls witterungsbedingt starke Einbußen seien für die Erntemenge beim Obst zu erwarten. So habe der späte Frost im April in vielen Obstbauregionen zu erheblichen Schäden geführt. Der darauf folgende feuchtwarme Sommer habe regional zudem Schorfbildung an den Früchten befördert, wodurch diese rissig und fleckig werden. Bei Äpfeln etwa geht die Schätzung von einer Erntemenge von 734.000 Tonnen aus, mehr als ein Viertel weniger als im Vorjahr.

Auch im Hinblick auf die anstehende Weinlese zeichnet der Bericht ein eher negatives Bild. Der Aprilfrost habe insbesondere bei Neuanlagen teilweise zum Totalausfall geführt, die Feuchtigkeit danach vielfach dann zum Aufplatzen der Trauben. Sollte nach dem regenreichen Sommer das Wetter nun bis zum Herbst trocken bleiben, könne jedoch noch auf einen guten Ertrag mit sehr guter Qualität gehofft werden.

Leicht überdurchschnittlich werde hingegen voraussichtlich die Hopfenernte in diesem Jahr ausfallen. Hier geht das Ministerium von rund 49.000 Tonnen aus, womit Deutschland die USA wieder als weltweit größter Erzeuger der für das Bierbrauen zentralen Nutzpflanze überholt hätte. In den vergangenen Jahren habe die durchschnittliche Erntemenge in Deutschland bei etwa 45.000 Tonnen gelegen. Rund 83 Prozent des deutschen Hopfens würden dabei in der bayerischen Hallertau nördlich von München geerntet, die zugleich das weltweit größte zusammenhängende Anbaugebiet darstellt.