Ernst Barlach Haus zeigt Gemälde und Publikationen von Hans Platschek

Das Hamburger Ernst Barlach Haus widmet dem deutschen Maler und Schriftsteller Hans Platschek (1923-2000) eine neue Ausstellung. „Höllenstürze. Hahnenkämpfe. Nette Abende“ werfe im Nachgang zum 100. Geburtstag Platscheks einen frischen Blick auf das Schaffen des rastlosen Kosmopoliten, teilte das Ernst Barlach Haus mit. Die Schau, die Leihgaben aus der Hamburger Hans Platschek Stiftung, der Münchner Stiftung van de Loo und aus Privatbesitz vereint, umfasst den Angaben nach 30 Gemälde aus 50 Jahren, außerdem Publikationen und Dokumente. Eröffnung ist am Sonntag (23. Juni) um 11 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 13. Oktober zu sehen.

Aufgewachsen in einem jüdischen Elternhaus in Berlin und nach der Flucht vor dem NS-Regime seit 1939 in Montevideo (Uruguay) lebend, kehrte Platschek laut Barlach Haus 1953 aus dem südamerikanischen Exil nach Europa zurück. Zwischen München, Rom, London und Hamburg habe er ein umfangreiches Werk als wandelbarer Maler, hellsichtiger Essayist und streitbarer Kunstkritiker entfaltet.

1958/59 auf der II. documenta und Biennalen in Venedig und São Paulo als wichtiger Repräsentant informeller Malerei geehrt, habe Platschek in den 1960er Jahren einen Stilwechsel zum Figürlichen vorgenommen. In der Folgezeit präsentierte er sich laut Barlach-Haus als präziser Realist mit Hang zur Satire. Im Spätwerk der 1990er-Jahre habe er sich zum Neoexpressionisten gewandelt, der mit lässigem Pinselstrich Figürliches ins Abstrakte verschwimmen ließ.

Parallel zur Malerei habe sich Platschek sich mit scharfzüngigen Texten und Radiobeiträgen in aktuelle Debatten zum Kunstgeschehen eingemischt. Er habe NS-Bezüge namhafter Protagonisten des Kunstbetriebs benannt und kritisch auf Marktmechanismen und Modetrends geblickt.

Die Ausstellung folgt den Angaben nach einer chronologischen Entwicklungslinie von den frühen, noch in Uruguay gemalten Werken bis zu den späten, wenige Jahre vor Platscheks Tod entstandenen Selbstbildnissen. Sie entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt, dem Museum Lothar Fischer (Neumarkt in der Oberpfalz), der Stiftung van de Loo (München) und der Hans Platschek Stiftung (Hamburg). Im Jahr 2003 war Platscheks Werk schon einmal im Ernst Barlach Haus ausgestellt, damals unter dem Titel „Ein Maler, der schreibt“.