An der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Erlangen herrscht akuter Sanierungsbedarf. Studenten warnen vor Folgen für Forschung, Lehre und den Wissenschaftsstandort. Was die Universität zu den Vorwürfen sagt.
Tropfende Dächer, kaputte Labore: Studenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bemängeln einen “besorgniserregenden Zustand” der Gebäudesubstanz ihrer Naturwissenschaftlichen Fakultät. “Trotz einzelner, vom Freistaat Bayern finanzierter Neubauprojekte verschlechtert sich die Lage der Bestandsgebäude kontinuierlich”, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung der Fachschaftsvertretung. “Die seit Jahren stagnierende Grundfinanzierung deckt weder den stark gestiegenen Energieaufwand noch die dringend erforderlichen Sanierungen.”
Viele Gebäude hätten gravierende strukturelle Mängel, heißt es weiter. In einigen Chemie-Hörsäälen sei der Betrieb aus Sicherheitsgründen schon massiv eingeschränkt worden, in Gebäuden für Biologie und Physik dringe Regenwasser durch die Decken. In manchen Laboren funktionierten Abluftanlagen nicht zuverlässig, so dass einige nicht mehr nutzbar seien. Neu berufene Professoren hätten keine einsatzfähigen Laborflächen. “Damit ist die akademische Lehre akut bedroht und die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Erlangen wird nachhaltig untergraben”, so die Mitteilung.
Nur mit angemessener Ausstattung lasse sich die Qualität von Studium, Lehre und Forschung gewährleisten, heißt es. Dies weiter aufzuschieben, könne die Gesundheit von Studenten und Beschäftigten gefährden und den Ruf des Wissenschaftsstandorts Bayern nachhaltig schädigen. Die Fachschaftsvertretung rief den Freistaat zum Handeln auf. Die Grundfinanzierung müsse an reale Bedarfe angepasst, die Bestandsgebäude müssten auf einem angemessenen Niveau saniert werden. Zudem brauche es ein transparentes und langfristiges Konzept für eine kontinuierliche Instandhaltung.
Die Universität bestätigte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Mängel hätten in der Tat Auswirkungen auf den Betrieb, ließen sich aber nur auf lange Sicht beheben. Der zugewiesene Bauunterhalt und ständig steigende Kosten zwängen die Uni zu einer Priorisierung. Die Um- und Neubauten, die vom bayerischen Wissenschaftsministerium auf den Weg gebracht worden seien, schüfen künftig an vielen Stellen Entlastung. Der Sanierungsstau an den bestehenden Gebäuden sei aber ein ernst zu nehmendes Problem.
Man stehe im Austausch mit dem Ministerium, das das Problem sehr ernst nehme und an Lösungsansätzen arbeite, so die Uni weiter. Inwieweit Forderungen wie höhere Grundzuweisungen aber in die Planung kommender Haushalte einflössen, müsse sich noch zeigen. Das Ministerium selbst reagierte auf eine KNA-Anfrage zunächst nicht.