Erhebung: Steigende Nachfrage nach dualem Studium

Mit rund 138.000 Studierenden waren 2022 so viele Menschen in Deutschland in einem dualen Studium eingeschrieben wie nie zuvor. Das geht aus einer Auswertung der jüngsten verfügbaren Daten hervor, die das CHE Centrum für Hochschulentwicklung am Dienstag in Gütersloh veröffentlichte. Dennoch bleibe das Studienformat, das akademische und betriebliche Ausbildung miteinander verbindet, weiterhin ein Nischenphänomen. Nur 4,7 Prozent aller Studierenden im Bundesgebiet studierten dual, die meisten in Baden-Württemberg mit 34.000, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 22.000 und Bayern mit 12.000.

Die Zahl dualer Studierender sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, so das CHE unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamts. Zwischen 2019 und 2022 sei eine Zunahme von rund 16.000 Personen zu verzeichnen. Die Zahlen der Studienanfänger und Absolventen hätten Höchstwerte von 45.000 beziehungsweise 26.000 Personen erreicht.

„Schon seit Langem übersteigt die Nachfrage nach einem dualen Studienplatz das konkrete Angebot“, erklärte die CHE-Leiterin Hochschulforschung, Sigrun Nickel. „Hier sollten Hochschulen gemeinsam mit der Berufspraxis noch mehr Angebote machen und zwar gerade auch mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel.“

Die meisten dual Studierenden streben laut CHE einen Bachelorabschluss an. Duale Master- oder Diplomstudiengänge sind die Ausnahme. 89,7 Prozent der dual Studierenden sind an Fachhochschulen oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften eingeschrieben. Danach folgen die Berufsakademien mit einem Anteil von 8,6 Prozent. Das Schlusslicht bilden die Universitäten mit einem marginalen Anteil von 1,7 Prozent.

Zu den beliebtesten Fächergruppen im dualen Studium gehören den Angaben zufolge die Wirtschafts- und Rechts-, sowie die Ingenieurwissenschaften. Ein wachsender Anteil an dual Studierenden sei aber auch in den Gesundheitswissenschaften zu finden.

Der Männeranteil im dualen Studium überwiege mit 52,8 Prozent nur noch leicht. Mit einem Altersdurchschnitt von 22,6 Jahren seien dual Studierende in Deutschland rund 2,5 Jahre jünger als ihre Kommilitonen im Studium allgemein.