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Erdüberlastungstag: Reiche Länder verbrauchen, arme Länder zahlen

Theoretisch bräuchte es 1,8 Erden, um den weltweiten Durst nach Ressourcen zu stillen. Die gibt es nicht – also müssen wir Ressourcen sparen. Und zwar per Gesetz, wie Misereor nun fordert.

Akion "Ausgepresst!" vom BUND am Erdüberlastungstag 2018 am Brandenburger Tor (Archivbild)
Akion "Ausgepresst!" vom BUND am Erdüberlastungstag 2018 am Brandenburger Tor (Archivbild)Imago / Christian Mang

Am Donnerstag, 24. Juli, ist die diesjährige Belastungsgrenze der Erde erreicht: Die Ressourcen für das Leben der Menschheit sind nach diesem Tag – statistisch gesehen – verbraucht. Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor fordert daher ein deutsches Ressourcenschutzgesetz mit klaren Regeln: Der Rohstoffverbrauch in Deutschland müsse sinken, die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden.

Die Misereor-Expertin für nachhaltiges Wirtschaften, Lisa Pier, erklärt: “Der Erdüberlastungstag ist kein Kalendereintrag, er ist eine Mahnung: Unsere Erde ist am Limit.” Die profitorientierte Wirtschaftsweise überstrapaziere die Kapazitäten der Erde; “die Welt lebt auf Pump”. Theoretisch bräuchte es 1,8 Erden, um den Durst nach Ressourcen langfristig zu stillen.

Misereor: Ressourcenschutzgesetz als wichtiger Hebel

Die Bundesregierung habe sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, den Verbrauch von Ressourcen zu verringern, erinnert Misereor. Das geschehe aber viel zu langsam. Ein Ressourcenschutzgesetz mit spezifischen Reduktionszielen sei der wichtigste Hebel, noch vor Recycling und Wiederverwendung. Deutschland könne als Vorbild vorangehen, so das Hilfswerk, und so auf andere Länder ausstrahlen. Nur so könne es gelingen, den Erdüberlastungstag wieder später ins Jahr zu drängen.

Misereor erinnert daran, dass die ressourcenintensive Wirtschaftspolitik Deutschlands und der EU dies derzeit verhinderten. Der hohe Rohstoff-Verbrauch werde “durch Deregulierung und ausbeuterische Produktionsmuster entlang globaler Lieferketten befeuert”. Wohlhabende Länder wie Deutschland überreizten ihre Ressourcen, während viele Länder des Globalen Südens weitaus weniger verbrauchten. Gleichzeitig bekämen diese die Folgen von Klimawandel und Ressourcenknappheit am stärksten zu spüren.