Erben von jüdischem Kunstsammler erhalten Kruzifix zurück
Nachfahren des jüdischen Sammlers Ottmar Strauss (1878-1941) haben mit Hilfe des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ein wertvolles Kunstwerk erhalten: Es ist ein als „Corpus Christi mit Krone“ bekanntes, mittelalterliches Kruzifix aus Bronze, wie das Zentrum am Dienstag in Magdeburg mitteilte. Es übergab das 20 Zentimeter große Werk am selben Tag an eine Rechtsanwältin der Erbinnen und Erben. Unbekannte Absender hatten es Ende August in einem Päckchen mit der Bitte um Rückgabe an die Magdeburger Adresse des Zentrums geschickt.
Strauss besaß eine große Sammlung vor allem religiöser Kunst des Mittelalters. Auf Druck der Nationalsozialisten emigrierte er 1936 aus Deutschland. Um seine Flucht und Zwangsabgaben wie die „Reichsfluchtsteuer“ zu finanzieren, musste er seine Kunstsammlung verkaufen, unter anderem das Kruzifix. Nach diesen Werken sind die Nachkommen von Strauss seit Jahren auf der Suche, wie das Zentrum erklärte. In seiner Datenbank für vermisste Kunst seien mehr als 2.000 Sucheinträge unter dem Namen des Sammlers aufgelistet, von denen mehr als 50 Objekte bereits zurückgegeben seien.
Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Zentrum ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Unter anderem fördert es Projekte, in denen die Herkunft von nationalsozialistischem Raubgut erforscht wird.