Er sagte offen seine Meinung

Am 6. Dezember starb Detlef Postel, Jurist in der Kirchenleitung. Von Bischof Markus Dröge

Von Bischof Markus Dröge

Die Nachricht vom Tod Detlef Postels kam nicht überraschend. Wir konnten sehen, wie seine Kräfte schwanden. Dennoch hielt Detlef Postel bis zuletzt mit Zuversicht, Würde und Leidenschaft am Leben und an seinem Engagement in Beruf und Kirche fest. So energisch habe ich ihn von Beginn an erlebt. In den Sitzungen der Kirchenleitung war er stets bestens vorbereitet und sagte offen seine Meinung, die immer von seinem starken Gerechtigkeitsempfinden und großem juristischen Fachverstand geprägt war. Vor allem aber habe ich ihn als einen tief gläubigen und auch humorvollen Mitbruder erlebt.

Das kirchliche Engagement von Detlef Postel war geprägt von seiner Zeit in der Jungen Gemeinde in Köpenick. Als kirchlich engagierter Jugendlicher in der DDR verlief sein Berufsweg keineswegs gradlinig. Das Abitur musste er sich mit einem ausgezeichneten Abschluss ertrotzen. Das Mathematikstudium konnte er indes aufgrund seines Engagements in der Friedensbewegung nicht beenden. So folgten eine als Notlösung gedachte Tätigkeit im Konsistorium und eine kirchliche Verwaltungsausbildung. Der damalige Konsistorialpräsident Manfred Stolpe setzte sich für ihn ein, und so konnte er Jura studieren, um Kirchenjurist zu werden. 1991 legte er das Staatsexamen ab, ging aber in den Staatsdienst. Er wurde stellvertretender Referatsleiter in der Staatskanzlei im Land Brandenburg und Richter am Landgericht. Seit 1996 arbeitete er als Richter am Verwaltungsgericht Berlin.

Seiner Kirche blieb Detlef Postel durch seine zahlreichen Ehrenämter verbunden. Weil er die Kirche immer von den Gemeinden her gedacht hat, war ihm das Amt des Präses der Kreissynode des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree so wichtig. Denn dadurch konnte er Kontakt zu den Gemeinden halten und gleichzeitig dafür sorgen, dass diese Teil einer starken und dienlichen Struktur sind.

Detlef Postel war seit 1997 Mitglied der Landessynode und seit 2006 Mitglied der Kirchenleitung. Als Mitglied im Verfassungsausschuss war ihm die Neubildung und das Zusammenwachsen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein wichtiges Anliegen. Neben seinem Engagement in der EKD-Synode und der Union Evangelischer Kirchen lag ihm die Schulstiftung besonders am Herzen. Die Gründung des Evangelischen Gymnasiums Köpenick geht auf seine Initiative zurück.

In der Nacht zum 6. Dezember 2013 ist Detlef Postel im Alter von 53 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Wir trauern mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern und finden Trost in der Gewissheit, dass er in Gottes Händen geborgen ist.

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung findet am Freitag, dem 20. Dezember 2013, um 11 Uhr in der Stadtkirche Köpenick St. Laurentius, Kirchstr. 4, 12555 Berlin, statt. Pfarrerin Claudia Wüstenhagen wird die Predigt halten.

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