Er malt seine Bilder auf Fenster

Seine Motive leuchten in allen Farben. Der Glasmaler Jörgen Habedank macht Fenster in Kirchen schöner. Doch er will nicht nur für sakrale Bauten arbeiten.

Jörgen Habedank in seinem Atelier
Jörgen Habedank in seinem AtelierNadine Heggen

Tornesch. Abstrakte Kunst in leuchtenden Farben ist sein Markenzeichen: Seit 25 Jahren ist Jörgen Habedank (57) aus Tornesch bei Hamburg als Maler aktiv. Und das mit großem Erfolg: Seit 1999 verkauft er seine Kunst nicht nur gerahmt, sondern auch gebrannt. Habedank gehört zu den prominentesten Glasmalern Deutschlands und macht Entwürfe für Fenster und Türen auf der ganzen Welt.

Als er den Satz zum ersten Mal hörte, vergaß Habedank ihn gleich wieder: Seine Bilder hätten „soviel Lichthaftes“ und seien damit prädestiniert für die Glasmalerei. Habedank wollte das erst nicht glauben. Bei einem Besuch der international tätigen Glaswerkstatt Peters in Paderborn in Nordrhein-Westfalen merkte er jedoch, dass dieser Satz stimmte.

Inzwischen ist Habedank viele Male nach Paderborn gefahren und hat mit der renommierten Glaswerkstatt zahlreiche Aufträge umgesetzt, auch im europäischen Ausland. Zu seinen größten Aufträgen gehörte 2016 eine neu gebaute katholische Kirche im schwedischen Södertälje, für die er die Motive für elf große Fenster entwarf.

Aufwendige Produktion

Der Weg von der Kunst auf Glas ist aufwendig: Die Entwürfe auf Papier, etwa 70 mal 20 Zentimeter, macht Habedank in seinem Atelier in Tornesch. Dort entstand auch der Entwurf für das Tauffenster für die schwedische Kirche – in den farblichen Abstufungen blau, grün und gelb. Mittendrin deutet sich ein teilweise weiß gemaltes Kreuz an.

Mit den Entwürfen fährt Habedank nach Paderborn, wo sein Konzept detailgetreu umgesetzt wird. Der Entwurf für das Tauffenster musste auf eine 4 mal 1,30 Meter große Glaswand übertragen werden. Jede Farbe, jede Form wird von Hand gemalt. Vor Auftrag der nächsten Schmelzfarbe muss die Scheibe in einem speziellen Ofen bei 600 Grad Celsius gebrannt werden. Ist das Motiv komplett, bestimmt Habedank durch partielle Sandstrahlungen die Mattierung des Glases. Anschließend wird das Glas – je nach Nutzung – weiterverarbeitet, zu Sicherheitsglas etwa.

Neben der Kirche in Schweden hat Habedank auch Gotteshäuser in Dortmund und im Sauerland mit modernen Glasfenstern ausgestattet. Auch die Entwürfe für die neuen Fenster der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Jarplund bei Flensburg stammen von ihm.

Glasmalerei fürs Einfamilienhaus

Als christlichen Künstler möchte Habedank sich aber nicht bezeichnen. Eher will er die Glasmalerei aus der sakralen Ecke holen. „Bei Glasmalerei denken viele an bleiverglaste Kirchenfenster.“ Dass Glasmalerei aber auch beim gemeinen Hausbau eine gestalterische Rolle spielen kann, würden die meisten Architekten in Deutschland nicht begreifen.

„Dabei ist Glasmalerei die optimale Möglichkeit, Kunst in unseren Alltag zu bringen“, erklärt Habedank und nennt als Beispiel die Industrie und Handelskammer in Kiel, für deren Foyer er ein sechs Meter hohes Glasbild konzipiert hat. Besucher könnten über das Werk ins Gespräch kommen. Im Johannis-Hospiz in Elmshorn setzte er der gemeinhin traurigen Atmosphäre eine warmen, lichtvolle Fensterfront entgegen.

Im Ausland sei man da viel mutiger, sagt Habedank. Beim Flughafen in Hongkong, der vor vier Jahren eröffnet wurde, setzten die Planer in der Ankunfts- und Abflughalle nicht auf graue Betonwände, sondern auf bunte, bis zu 40 Meter lange Kunstwerke aus Glas. Auch U-Bahnhöfe in New York, Taiwan und Montreal sind inzwischen durch moderne Glasmalereien echte Hingucker. Ein Trend, den Habedank sich auch in Deutschland wünscht.