Entschuldung: Aktionstag erinnert an “Kölner Kette” vor 25 Jahren

Mit einem Aktionstag in Köln wollen entwicklungspolitische Organisationen am 18. Juni auf das seit 25 Jahren bestehende Engagement für eine Entschuldung armer Länder aufmerksam machen. Der Aktionstag beginnt mit einer Kundgebung auf der Domplatte, auf der Vertreter von Eurodad, Debt for Climate und erlassjahr.de sprechen, wie das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de am Montag ankündigte. Am Abend wird auf einer Veranstaltung im Domforum die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sprechen. Der Aktionstag findet in Kooperation mit dem Domforum und dem Katholischen Bildungswerk statt.

Der Kölner Aktionstag, auf dem auch eine Kette aus Menschen und Postkarten gebildet werden soll, erinnere an das Jahr 1999, erklärte erlassjahr.de. Zum damaligen G8-Gipfel in Köln hatten im Juni 35.000 Menschen eine Menschenkette um die Kölner Innenstadt gebildet und Schuldenstreichungen für die am höchsten verschuldeten Länder der Welt gefordert. Der Protest habe dazu beigetragen, dass auf dem parallel in Köln tagenden Gipfel der acht führenden Industrienationen eine weitreichende Entschuldung beschlossen wurde, erklärte erlassjahr.de.

Der G8-Gipfel in Köln 1999 war das 25. Gipfeltreffen der Regierungschefs der Gruppe der Acht. Das Treffen fand unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vom 18. bis 20. Juni 1999 erstmals in Köln und zum vierten Mal in Deutschland statt.

25 Jahre nach der „Kölner Kette“ sei der Einsatz für faire Entschuldung wieder gefragt, erklärte erlassjahr.de. Denn mehr als die Hälfte der Staaten im Globalen Süden sei „kritisch oder sehr kritisch verschuldet“. In diesem Jahr müssten so viele Schuldendienste wie noch nie an Gläubiger im Ausland gezahlt werden: insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Tag.

Faktoren wie die Corona-Pandemie oder Klimakatastrophen hätten die Schuldenkrise in den vergangenen Jahren verschärft. Im Kern seien jedoch „ungerechte Strukturen der internationalen Finanzarchitektur, in denen Gläubigerinteressen dominieren und Schuldnerstaaten kaum Mitspracherecht haben“ für die Schuldenkrise verantwortlich, erklärte erlassjahr.de. Deshalb müsse ein Staateninsolvenzverfahren geschaffen werden, das den überschuldeten Staaten das Recht einräume, unter fairen Bedingungen über die Schulden zu verhandeln.