Energiegeld: Katholische Kirche reicht 34 Millionen Euro weiter

Weil die Energiepreispauschale versteuert werden muss, profitieren die Kirchen über die Kirchensteuer. Wie die katholischen Bistümer mit dem Geld helfen.

Die katholische Kirche reicht Energiegeld weiter (Symbolbild)
Die katholische Kirche reicht Energiegeld weiter (Symbolbild)epd-bild / Anke Bingel

Die katholischen Bistümer rechnen durch die vom Bund gezahlte Energiepreispauschale mit mindestens 34 Millionen Euro zusätzlich aus Kirchensteuermitteln, die sie für Bedürftige einsetzen wollen. Das geht aus von der Caritas vorgelegten Ergebnissen einer Umfrage unter den 27 Bistümern hervor. Demnach rechnet etwa das Bistum Rottenburg-Stuttgart mit zusätzlichen 5,3 Millionen Euro, die Mehrheit der Diözesen erwartet ein bis zwei Millionen Euro aus den Einnahmen durch die Energiepreispauschale. Beteiligt haben sich an der Umfrage den Angaben zufolge 23 Bistümer.

Die im vergangenen Jahr an alle einkommenssteuerpflichtigen Bürgerinnen und Bürger vom Bund geleistete Einmalzahlung führt zu Zusatzeinnahmen für die Kirchen, weil die Pauschale versteuert wird und Kirchenmitglieder beim Zahlen von Einkommenssteuer auch die daran gekoppelte Kirchensteuer abführen. Katholische und evangelische Kirche hatten angekündigt, diese Mehreinnahmen zu nutzen, um von den Preissteigerungen betroffene Menschen zu unterstützen. Die evangelische Kirche hatte dazu die Aktion „Wärmewinter“ ins Leben gerufen.

Caritas-Beratung unterstützt

Wie sich aus den Antworten der katholischen Diözesen ergibt, werden dort Hilfebedürftige direkt mit Zahlungen unterstützt, etwa um Energieschulden zu decken. In 14 der 23 Bistümer, die sich an der Umfrage beteiligt haben, werden zudem Beratungen der Caritas unterstützt. Der katholische Wohlfahrtsverband bietet neben der generellen Schuldnerberatung auch spezielle Energieberatungen an.

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa sagte, in den Stellen sei ein deutlicher Bedarf an Beratung zum Energiesparen zu spüren. Derzeit überfordere es die Kapazitäten der bestehenden Beratungsstellen. Welskop-Deffaa zufolge hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege der Bundesregierung mit dem Wunsch nach öffentlicher Förderung ein Konzept für eine flächendeckende Beratung vorgelegt. Rund 30 Millionen Euro seien dafür veranschlagt, das Projekt aber zunächst abgelehnt worden, offenbar weil die Zuständigkeiten innerhalb der Bundesregierung nicht klar seien.

„Dauerhaft knapp und teuer“

„Ich glaube nicht, dass es am Geld gescheitert ist“, sagte die Caritas-Präsidentin. Sie hoffe, dass im „Zuständigkeits-Ping-Pong“ noch eine Lösung gefunden werde, um die Beratung baldmöglichst zu starten. Gas und Strom würden dauerhaft knapp und teuer sein. Deswegen müsse ein „nachhaltiges Energiebewusstsein“ geschaffen werden.