Die Elisabethkirche in Kassel und das umgebende Areal sollen sich zu einem gesellschaftlich relevanten und vielfältigen Ort der Begegnung entwickeln. Der Bauantrag für ein neues Interimsdach zwei Jahre nach dem Einsturz liege bei der Stadt Kassel, sagte Marcus Leitschuh vom Pfarrgemeinderat und Mitglied der Steuerungsgruppe „Zukunft Elisabethkirche“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Werde der Bauantrag genehmigt, könnten im Frühjahr die Bauarbeiten beginnen. Am 6. November 2023 war das Dach der Kirche plötzlich eingestürzt, seither ist das Gebäude nur durch ein Notdach gesichert.
Bisher sind nach den Angaben Leitschuhs mehr als eine Million Euro für Abbruch und Sicherung angefallen. Ein Abriss oder kompletter Neubau sei wegen des Denkmalschutzes ausgeschlossen. Die Elisabethkirche diente auch als Kunst- und Kulturkirche, in der Konzerte und Veranstaltungen sowie seit der Kunstausstellung documenta 11 im Jahr 2012 Begleitausstellungen zur Weltkunstausstellung stattfinden.
Die Steuerungsgruppe „Zukunft Elisabethkirche“ aus Bistum Fulda und Pfarrei Sankt Elisabeth entwickele derzeit verschiedene Konzepte, erläuterte Leitschuh. Eine Umfrage mit rund 1.400 Rückmeldungen hatte ergeben, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger eine multifunktionale Nutzung für kirchliche, soziale und kulturelle Zwecke wünschen. Ideen von Studierenden der Universität Kassel sollen in die Pläne einfließen.
Laut Leitschuh soll dem Fuldaer Bischof im kommenden Jahr eine Entscheidung vorgelegt werden. „Denkbar sind ergänzende Nutzungen, die Einnahmen bringen, etwa eine Kita, ein Altenheim, ein Hotel oder ein Coworking-Space“, sagte Leitschuh. Wichtig sei eine diakonische oder kulturelle Ausrichtung.
Das ursprüngliche Dach aus den 1950er Jahren war 2023 aufgrund von Materialschwächen eingestürzt. Das geplante Interimsdach soll auch als Holzkonstruktion entstehen.