Einseitiger Palästina-Post: Greta Thunberg verspielt viel Kredit

Greta Thunberg unterstützt in sozialen Medien einseitig die palästinensische Seite, ohne die Terror-Toten Israels zu erwähnen. Damit verspielt die Klima-Ikone viel Kredit, kommentiert Timo Teggatz.

Greta Thunberg hat mit einem Beitrag auf X viel Kritik ausgelöst
Greta Thunberg hat mit einem Beitrag auf X viel Kritik ausgelöstImago / Zuma Wire

Keine Frage: Greta Thunberg hat sich um den Klimaschutz sehr verdient gemacht. Als 15-Jährige setzte sie sich im August 2018 mit ihrem inzwischen legendären Pappschild vor den Stockholmer Reichstag – die Geburtsstunde von Fridays for Future. Junge und auch nicht mehr ganz so junge Menschen hat die Schwedin dazu gebracht, rund um den Globus fürs Klima auf die Straße zu gehen. Vorbildlich!

Doch leider hat die Klima-Ikone jetzt etwas getan, was alles andere als vorbildlich ist. Auf X, ehemals Twitter, veröffentlichte sie einen Beitrag, in dem sie einseitig die palästinensische Seite unterstützt, in den Händen hält sie ein Schild mit der Aufschrift „Stand with Gaza“. Was die Sache ernsthaft problematisch macht: Zum Terror der Hamas hat Thunberg zwei Wochen lang kein Wort verloren. Am 7. Oktober metzeln Terroristen der Hamas mehr als 1.400 Israelis nieder, und die Klima-Ikone schreibt dazu zwei Wochen lang nichts – kein einziges Wort der Trauer oder des Mitgefühls, kein Verurteilen des Terrors, kein Schild mit der Aufschrift „Stand with Israel“.

Mehr als 24 Stunden nach ihrem ursprünglichen Beitrag schiebt Greta Thunberg hinterher, dass sie natürlich gegen den Terror der Hamas sei. Sie habe gedacht, dass das klar sei. Und wie zum Trotz schreibt sie darunter „#StandWithPalestine“.

Was man von Greta erwarten darf

Nun ist der viele Jahrzehnte dauernde Nahost-Konflikt alles andere als einfach zu durchschauen. Aber man muss von einer 20-Jährigen schon erwarten, dass sie sich mit Bedacht äußert und erst einmal nachdenkt, bevor sie ihren 5,6 Millionen Followern schreibt. Mit diesem Beitrag hat Greta viel Glaubwürdigkeit eingebüßt. Damit schadet sie massiv ihrem wichtigsten Anliegen, dem Klimaschutz. Wann immer sie sich zum Klima äußert, können ihre ohnehin zahlreichen Kritiker ihr nun vorhalten, dass sie sich doch bitte schön erstmal zum Nahost-Konflikt informieren solle.

Auch die jugendlichen Demonstrierenden stößt die Schwedin vor den Kopf: „Heute streiken wir für Palästina und Gaza“, schreibt sie. Wie bitte? Was macht man dann, wenn man fürs Klima streiken will, aber Israel unterstützen möchte? Man kann sich vorstellen, wie das bei den israelischen Aktivisten von Fridays for Future angekommen sein muss.

Unser Autor Timo Teggatz
Unser Autor Timo TeggatzStudioline

Einseitige Parteinahme für die palästinensische Seite ist leider kein Einzelfall unter jungen Leuten, die sich – richtigerweise – fürs Klima engagieren. Eine ehemalige Sprecherin von Fridays for Future in Deutschland hatte vor Kurzem eine „Pogromstimmung gegen Palästinenser:innen“ ausgemacht und auch den Präsidenten des Zentralrats der Juden attackiert. Eine schlimme Entgleisung! Zum Glück hat Fridays for Future in Deutschland sich davon deutlich distanziert. Eine Klarheit, die man sich auch bei Greta Thunberg gewünscht hätte.