Einsatz gegen Antisemitismus: Leo-Baeck-Preis für BVB-Manager Watzke
Der Geschäftsführer von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, hat am Mittwoch in Berlin den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland erhalten. Der BVB sei zu einem wichtigen Partner des Zentralrats in der Prävention gegen Antisemitismus geworden, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, laut Redetext. Watzke sei „der intellektuelle Wegbereiter“ dieses Engagements.
„Es braucht in diesen Zeiten Menschen wie ihn, der an der Seite der jüdischen Gemeinschaft steht und der unermüdlich für seine Haltung wirbt“, erklärte Schuster. Gerade in einer Zeit stark zunehmender Anfeindungen sei es wichtig, dass es Menschen wie Watzke gebe. Mit dem 65-Jährigen stehe der zweitgrößte Sportverein in Deutschland eindeutig an der Seite der Jüdinnen und Juden, betonte Schuster.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung des Zentralrats in seiner Laudatio im Berliner Olympiastadion, es sei eine gemeinsame Aufgabe, Antisemitismus mit aller Kraft zu bekämpfen. Der Sport und insbesondere der Fußball mit seinen Millionen Anhängern könne dafür ein Vorbild sein. Watzke habe dies früh erkannt und sich mit hohem persönlichem Einsatz gegen Ausgrenzung und Antisemitismus eingesetzt. Er wirke mit seinem vorbildhaften Einsatz über die Fußballwelt hinaus, betonte Wüst laut Redetext.
Watzke erklärte in seiner Dankesrede, der Kampf gegen Antisemitismus müsse von der gesamten Gesellschaft geführt werden. Auch der Fußball müsse sich deutlich positionieren: Es sei die Aufgabe eines großen Clubs, „politisch orientierend“ zu wirken und seine „Strahlkraft zu nutzen, Menschen mitzunehmen“. Er habe sich schon von klein auf sehr für die jüdische Geschichte interessiert und sich mit dem Holocaust, „dem größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte“, auseinandergesetzt. Daraus sei eine geistige Grundhaltung entstanden: „Ein solches Leid darf dem jüdischen Volk nie mehr widerfahren.“
Mit dem Leo-Baeck-Preis werden seit 1957 Persönlichkeiten geehrt, die sich nach Ansicht des Zentralrats in herausragender Weise um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1994), Roman Herzog (1998) und Christian Wulff (2011) sowie Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (2007). 2022 erhielt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung. Der Preis erinnert an den Rabbiner Leo Baeck (1873-1956).