Eine Woche Zeit für sparsames Heizen
„So viel du brauchst“: Unter diesem Motto laden Kirchen auch in diesem Jahr wieder zum Klimafasten ein. Jede Woche gibt es einen Schwerpunkt, der dazu anregt, Neues zu entdecken und über Gewohnheiten nachzudenken. „die Kirche“ begleitet die Aktion mit einer Reihe von guten Ideen aus den Gemeinden der EKBO, passend zum jeweiligen Wochenthema. In der zweiten Woche geht es ums sparsame Heizen.
Von Friederike Höhn
Wärme und Kirchengebäude sind eine heikle Sache: Ist es zu kalt, kommt niemand gerne zum Gottesdienst. Ist es zu warm, leiden Bausubstanz, Kunstwerke und die Orgel. Außerdem ist das Hochheizen vor allem alter und hoher Kirchräume zeit- und energieaufwändig. Für klimabewusste Gemeinden wie die Marthagemeinde in Berlin-Kreuzberg ein echtes Problem. Nachdem bereits in den 1970er Jahren eine horizontale Teilung des Kirchraums vorgenommen und in den 1990er Jahren die Kuppel gedämmt wurde, möchte der Gemeindekirchenrat nun noch einen weiteren Schritt Richtung Energieeinsparung gehen: mit beheizbaren Sitzkissen.
Die Lindenkirche in Berlin-Wilmersdorf hat als Pilotgemeinde den Anfang gemacht mit mobilen und individuellen Heizmöglichkeiten (siehe Ausgabe 43/2020, Seite 8). „Auch für uns scheint die Lösung mit den Sitzkissen optimal zu passen“, sagt Pfarrerin Monika Matthias von der Marthagemeinde. Die Grundtemperatur der Kirche von zwölf Grad Celsius wird bislang bei Gottesdiensten und Veranstaltungen mit einer Gasheizung auf 16 Grad erhöht. Das kann mit der individuellen Lösung entfallen. 50 Kissen will die Marthagemeinde anschaffen, das reicht für den Normalbetrieb. „Die Kosten von 14000 Euro sind machbar“, findet die Pfarrerin. „Dafür wollen wir schwerpunktmäßig Kollekten sammeln und einen Zuschuss vom Kirchenkreis beantragen.“
Doch bevor es losgeht, hat der GKR noch dringende Fragen an den Hersteller: Wie viel CO² wird tatsächlich eingespart? Und wie nachhaltig und fair ist die Produktion der Kissen und insbesondere der Akkus? „Die neue Heizlösung soll auch auf den zweiten Blick nachhaltig sein“, betont Matthias das Anliegen der Gemeinde. „Lieber geben wir ein bisschen mehr Geld aus für eine wirklich faire und nachhaltige Lösung.“ Laut der Herstellerfirma können die Akkus 800 Ladezyklen mitmachen und – so rechnet Pfarrerin Matthias vor – etwa 40 Jahre in?der Gemeinde genutzt werden. Allerdings gibt es auch beim Hersteller noch wenig Erfahrungswerte. Eine endgültige Entscheidung hat die Gemeinde noch nicht getroffen.
Das Umweltbüro der EKBO berät Gemeinden zu alternativen Heizmöglichkeiten. Ansprechpartner:Jörn Budde und Janes von Moers, Telefon (030)24344415.Inspirationen zum Klimafasten unter www.klimafasten.de