„Eine Reise ohne Kofferpacken – ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt“ – so beschreibt Sandra Schwanke vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) eine Reihe, die dieses Jahr in Neubrandenburg als Highlight zur Interkulturellen Woche geplant ist: Fünf Menschen aus fünf verschiedenen Ländern wollen jeweils ihre Heimat, Kultur und Geschichte direkt in das Wohnzimmer eines bestimmten Stadtteils bringen. Die erste Reise am 23. September führt nach Russland, es folgen Reisen in die Ukraine, nach Armenien, Moldawien und Syrien.
Jede Veranstaltung aus der Reihe der Wohnzimmerreisen sei einzigartig, sagt Schwanke. „Ein Abend kann nach frischen Gewürzen duften, von fremden Klängen erfüllt sein oder berühren durch persönliche Geschichten“, sagt sie. Was alle Wohnzimmerreisen verbinde, seien „authentische Begegnungen, echte Menschen und neue Perspektiven“.
Insgesamt gibt es vom 21. September bis zum 10. Oktober über 60 interkulturelle Veranstaltungen in Neubrandenburg und viele weitere in anderen Städten. Der ASB und andere Akteure wollen damit alle Interessierten einladen, sich für ein offenes, solidarisches und demokratisches Miteinander in ihrer Region stark zu machen.
In Greifswald findet die feierliche Eröffnung der Interkulturellen Woche am Freitag, 19. September (15.30 Uhr) in der Erwin-Fischer-Schule statt. Im Mittelpunkt steht dort die georgische Kultur mit Gästen von der Tanzakademie des Georgischen Vereins „Kulturwerkstatt SakARTvelo“ aus Berlin. Das Ensemble bringe Herz und Seele der georgischen Kultur auf die Bühne, sagen die Veranstalter. Ein Kreativ-Workshop unter dem Motto „Reise ins georgische Alphabet“ lädt zum Mitmachen ein.
Rostock eröffnet am 20. September (11 Uhr) die Multikulturellen Wochen in der Kultur- und Begegnungsstätte Waldemar Hof. Bis in den Dezember hinein folgen vielfältige Veranstaltungen, organisiert von Rostocker MigrantInnen-Communities, hieß es. Die Eröffnungsveranstaltung findet in Zusammenarbeit des Migrantenrats Rostock, FABRO und dem Waldemar Hof statt. FABRO setzt sich seit über 30 Jahren aktiv für die Rechte von Migrantinnen und Migranten in Rostock ein und arbeitet dabei an der Förderung von Toleranz, Teilhabe und gesellschaftlicher Offenheit.
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Festakt hatte die Interkulturelle Woche bereits im Mai in Berlin ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Für die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist die Interkulturelle Woche „eine begeisternd lange Geschichte von Orten und von Menschen aller Nationen, Konfessionen und Religionen“, die entschieden friedensfindig Gemeinsamkeit gesucht und gefunden hätten. Fehrs: „Wie genial ist das denn, dass just zum 50. genau das zum Motto erhoben wurde: ‚dafür!‘.“ Es gebe vieles, wogegen man sich aufstellen müsse – „aber ‚dafür!‘ dreht die Perspektive. Und dieser Perspektivwechsel auf den Reichtum der Vielfalt hat die interkulturelle Woche immer ausgezeichnet.“