Eine Partnerschaft auf Augenhöhe

Das interkulturelle Team der Diakonie Lübeck bringt Menschen verschiedener Kulturen zusammen. Jetzt werden deutschsprachige Ehrenamtliche gesucht.

In betreuten Sprachcafés treffen sich die Projektpartner, um sich auszutauschen, zu informieren und sich gegenseitig Anregungen zu geben
In betreuten Sprachcafés treffen sich die Projektpartner, um sich auszutauschen, zu informieren und sich gegenseitig Anregungen zu gebenValeska Achenbach

Lübeck. Menschen aus verschiedenen Kulturen für beide Seiten gewinnbringend zusammenzubringen, ist seit Jahren die große Stärke des interkulturellen Projektteams im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz: Seit Beginn 2016 wurden hier 186 Sprach-Paare vermittelt. Jetzt hat sich das Team personell neu aufgestellt.
Nachdem die frühere Projektleiterin Annette Regett das Erfolgsprojekt vor rund zehn Jahren gemeinsam mit dem Migrationsfachdienst der Gemeindediakonie aufgebaut und geprägt hat, hat sie das Zepter im Sommer weitergereicht. Neu im vierköpfigen Team ist Imke Lode, Kulturwissenschaftlerin und interkulturelle Trainerin. Gemeinsam mit der Sozialpädagogin Cahide Mardfeldt, Migrationsberaterin im Haus der Diakonie, koordiniert sie nun das Projekt und will künftig neue Schwerpunkte setzen.

Viele neue Fragen

„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe“, sagt Imke Lode, „denn die Sprachpartnerschaften sind ein etabliertes, niedrig-schwelliges Projekt. Der Begriff ,Partnerschaft‘ steht im Vordergrund, Einheimische begegnen Migranten mit und ohne Fluchterfahrung auf Augenhöhe.“ Zudem seien die Partner an ein fachlich kompetentes Team und ein ganzes Netzwerk angebunden, bekämen Räume, Verpflegung und Materialien für ihre Treffen gestellt, wenn sie das möchten.
Die 52-Jährige will die Teilnehmern künftig noch umfassender mit interkulturellen Schulungen und Informationsveranstaltungen auf ihre Aufgabe vorbereiten. „Gerade auch im Umgang mit Geflüchteten tauchen viele neue Fragen auf“, so Lode, „und es ist wichtig, den Ehrenamtlichen und Migranten Sicherheit im Umgang miteinander zu geben.“ Ehrenamtliche leisteten oft einen entscheidenden Beitrag dazu, ob das Ankommen in Deutschland gelingt. Cahide Mardfeldt ergänzt: „Ich merke, wie sich die Migranten mit einem deutschen Sprachpartner verändern. Sie werden viel selbstbewusster und sicherer.“ 

"Sprachpartnerschaften sind keine Nachhilfe"

Voraussetzung für eine gute Partnerschaft auf Augenhöhe sei allerdings, dass die Migranten bereits gute Grundkenntnisse im Deutschen hätten. „Sie sollten schon mindestens einen Sprachkurs besucht haben und sich mündlich verständigen können“, so Imke Lode. Begleitend zu den regelmäßigen Treffen der Partner stehen monatlich vom Team begleitete Sprachcafés von Teilnehmenden sowie Interessierten auf dem Programm, ebenso wie jährliche Sommerfeste. Unterstützt werden Imke Lode und Cahide Mardfeldt von Ute Rusch und Annika Grill.
Die vier Frauen stehen aktuell vor der großen Herausforderung, deutsche Sprachpartner für circa 200 Geflüchtete zu finden. „Jeder kann Ehrenamtlicher im Projekt werden“, betont Imke Lode. „Die Sprachpartnerschaften sind kein Deutschunterricht und keine Nachhilfe, es geht darum, die deutsche Sprache anzuwenden, sich auszutauschen und voneinander etwas über die andere Kultur zu lernen.“ Vorgesehen ist, dass sich zwei oder auch mehrere Partner einmal in der Woche für etwa zwei Stunden treffen, bei Bedarf im Haus der Diakonie oder in Räumen einer Kirchengemeinde. Bevor es soweit ist, können sich Interessierte in regelmäßigen Sprechstunden oder zu vereinbarten Gesprächsterminen informieren und ihre Vorstellungen beschreiben. Cahide Mardfeldt: „Wir versuchen immer, die Partner gut zu ,matchen‘, und haben damit auch meistens Erfolg.“
Info
Die nächste Sprechstunde findet am Mittwoch, 7. Dezember, von 9 bis 11 Uhr im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz statt. Weitere Infos gibt es unter Telefon 0451 / 76 13 20 15 10 oder per E-Mail an sprachpartnerschaften@gemeindediakonie-luebeck.de und unter www.gemeindediakonie-luebeck.de