Die Geschichtsschreibung erzählt oft nur von Männern. Doch es gab immer wieder Frauen, die erfolgreich die Geschicke von Adelshäusern lenkten – etwa für die Hohenzollern.
Diese Frau soll eine ausgesprochene Schönheit gewesen sein – und zudem über gute Bildung und Durchsetzungsfähigkeit verfügt haben: Elisabeth von Bayern-Landshut (1383-1442). Die Tochter Friedrichs des Weisen von Bayern-Landshut und der Mailänderin Maddalena Visconti steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung auf der Burg Cadolzburg im Landkreis Fürth vom 31. Juli bis 19. Oktober. Sie bildet den Auftakt des Projekts “WIRKSAM – Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter”.
Elisabeth sei über Jahrhunderte gerühmt worden, aber heute wenig bekannt, heißt es in der Ankündigung. Die Ehefrau von Friedrich VI. von Hohenzollern, dem späteren Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg, führte während der langen Abwesenheiten ihres Mannes erfolgreich die Geschicke am Hofe im Norden wie im Süden. Sie soll mittels der Ausstellung an ihrem bevorzugten Wohnort und Witwensitz Cadolzburg als klug agierende, selbstständige, mobile und aktiv mitwirkende Fürstin greifbar werden. Elisabeth bringe nicht nur das Prestige ihrer altadeligen Herkunftsfamilie ein, sondern auch deren Schattenseiten.
Die Cadolzburg wird den Angaben zufolge 1157 erstmals urkundlich erwähnt. In der Mitte des 13. Jahrhunderts gelangte das sie umgebende Gebiet in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern, das damals noch kurz Zollern hieß. Seit das ursprünglich schwäbische Geschlecht 1191/92 vom Kaiser zu Burggrafen von Nürnberg ernannt wurde, lag ihr Herrschaftsschwerpunkt in Franken. Nachdem es im 14. Jahrhundert zu immer stärkeren Konfrontationen mit der Bürgerschaft der Nürnberger Reichsstadt kam, verlegten die Zollern ihren Herrschaftsschwerpunkt auf die nahe gelegene Cadolzburg.
Von hier aus ernannte König Sigismund Burggraf Friedrich VI. 1415 zum Kurfürsten der Mark Brandenburg. Seither zählten die Zollern zu den sieben Königswählern und hatten eine herausgehobene Stellung im Alten Reich inne, die in der Konsequenz nicht zuletzt dazu führte, dass sie 1701 zu Königen in Preußen und 1871 zu Kaisern des Deutschen Reichs aufstiegen. So kommt es, dass im späten Mittelalter eine ganze Weile lang Berlin von Cadolzburg und Ansbach aus regiert wurde.