Eine Bittstunde für den Frieden

„Reichweite Frieden“ – unter diesem Motto lädt die Ökumenische Friedensdekade zum bundesweit zentralen Gottesdienst am Buß- und Bettag in die Stadtkirche Ludwigslust ein. Fünf Konfessionen beteiligen sich.

Die Ökumenische Friedensdekade endet am Buß- und Bettag mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche in Ludwigslust
Die Ökumenische Friedensdekade endet am Buß- und Bettag mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche in LudwigslustMarion Wulf-Nixdorf

Ludwigslust/Greifswald. „Zehn Tage am Ende des Kirchenjahres für den Frieden zu beten, über die Wege zum Frieden nachzudenken und Denkanstöße für die Gesellschaft zu geben – das ist seit über 40 Jahren das Anliegen der Ökumenischen Friedensdekade“, erinnert Priester Dirk Oertel von der neuapostolischen Gemeinde Ludwigslust.

Engagierte Christen hatten die Dekade ins Leben gerufen, um für eine Umkehr zum Frieden zu werben und zu zeigen, wie militärische und kriegerische Gewalt überwunden werden können. Jedes Jahr wird seitdem in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag zu besonderen Andachten und Veranstaltungen eingeladen.

Bunter Mix der Konfessionen

In diesem Jahr wird der bundesweite Abschlussgottesdienst mit Vertretern von fünf Konfessionen – evangelisch, katholisch, neuapostolisch, orthodox und reformiert – in der Ludwigsluster Stadtkirche gefeiert. Gemeindepastor Albrecht Lotz lädt dazu ein. Das Motto: „Reichweite Frieden“. Beginn ist am Mittwoch, 17. November, um 17.30 Uhr in der Stadtkirche Ludwigslust.

Eine konkrete Frage

Die Predigt wird Pastorin Christine Oberlin von der Evangelisch-reformierten Kirche in Bützow halten. „Unser diesjähriges Motto wirft die Frage auf, welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen zum biblischen Friedensgedanken auf Erden notwendig sind. Und damit ebenso die ganz konkrete Frage, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen, wenn wir es ernst nehmen, Friedensstifter zu sein“, sagt Marina Kiroudi. Die Theologin aus Frankfurt am Main vertritt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Deutschland) im Gesprächsforum der Ökumenischen Friedensdekade, das diese Aktion jährlich vorbereitet.

Auch Gerrit Marx in Greifswald fasst den Friedensbegriff weiter: „Es geht dabei nicht nur um die Abwesenheit von Krieg“, sagt der Ökumenebeauftragte des pommerschen Kirchenkreises. Vielmehr sei ein Ausgleich von Interessen die Grundlage und nicht das Übervorteilen einiger weniger. Eine faire Verteilung der Ressourcen müsse hergestellt werden. „Unser Wohlstand im Norden ist knallharte Ausbeutung im Süden“, so Marx. Bei einem Gesprächsabend am 16. November in der Domstraße 13 in Greifswald möchte er das Augenmerk auch darauf lenken, dass es erst einmal darum gehen muss, Frieden zu erreichen, bevor wir ihn bewahren können.

Was ist mit Kernwaffen?

„Denn: Ist Abschotten wirklich Frieden?“ Und wie ist das eigentlich mit den Kernwaffen? „Derzeit gibt es so viele, dass die Bevölkerung damit gleich mehrfach vernichtet werden könnte“, sagt er und fügt ein Zitat der Theologin Uta Ranke-Heinemann hinzu. „Wir haben also zu wenig Menschen für die Sprengkraft unserer Waffen.“ Er möchte mit den Gästen auch über Abschreckungsszenarien ins Gespräch kommen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer komplexer geworden sind. Wie garantieren wir Frieden eigentlich?

„Uns allen ist es angesichts von gesellschaftlicher Polarisierung, der Bedrohung von Lebensgrundlagen sowie anhaltender verbaler wie militärischer Konflikte im internationalen Kontext ein Anliegen, gemeinsam um Frieden zu beten“, betont Julika Koch, Referentin für Friedensbildung in der Nordkirche.

WAS: zentraler Gottesdienst am Buß- und Bettag
WANN: Mittwoch, 17. November, um 17.30 Uhr
WO: Stadtkirche Ludwigslust, Kirchenplatz