Eine Arbeit auf Probe
Nach ihrem Schulabschluss sind viele junge Leute auf der Suche nach dem richtigen Beruf – da kommt ein Freiwilliges Soziales Jahr gerade richtig. Die Diakonie nimmt auch kurzfristig Bewerber an.
Hamburg. Sie war schon fast fertig mit ihrem Studium. Sieben Semester hatte Loreen Schalmann bereits Architektur studiert, doch dann merkte die 23-Jährige irgendwann, dass es doch nicht das war, was sie ihr ganzes Berufsleben lang machen wollte. „Für Medizin hatte ich mich schon immer interessiert“, erzählt sie. Und so lag eine Idee nahe: ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), um erste Erfahrungen in der Medizin zu sammeln. Sie bewarb sich bei der Diakonie – und startete zwei Wochen später ihr „Schnupperjahr“ im Amalie-Sieveking-Krankenhaus.
Ein Einstieg in ein FSJ wie bei Loreen Schalmann sei typisch, sagt Alexandra Hachmeister, Referentin bei der Diakonie im Fachbereich Freiwilliges Engagement. Gerade in diesen Wochen berät die Diakonie viele junge Leute, die sich für ein FSJ interessieren. Nach ihrem Schulabschluss würden viele junge Menschen schauen müssen, wo es für sie beruflich eigentlich hingehe, sagt Alexandra Hachmeister. Da könne ein FSJ Orientierung bieten. Darüber hinaus würden sich Interessenten melden, die einfach „ein Jahr lang etwas Sinnvolles machen möchten“. Zu den momentanen Interessenten gehören verhinderte Medizinstudenten, die keinen Studienplatz bekommen haben und mit einem FSJ in einer Klinik praktische Erfahrungen für ihren späteren Job sammeln können.
Keine Bewerbungsfrist
Bewerbern bietet die Diakonie – wie alle anderen Hamburger FSJ-Träger auch – einen wichtigen Vorteil: Eine Bewerbungsfrist gibt es nicht, weil FSJ-ler in jedem Monat starten können. Vom ersten Kontakt bis zum ersten Arbeitstag vergehen durchschnittlich zwei bis vier Wochen, sagt Alexandra Hachmeister. Der Rekord liegt bei nur einer Woche.
Doch bevor sich Bewerber und Einrichtung füreinander entscheiden, muss der Kandidat zum Kennenlernen eine eintägige Hospitanz absolvieren. Es habe auch schon Fälle gegeben, in denen man merkte, dass es eben nicht passe, so Alexandra Hachmeister. Aktuell hat die Diakonie noch Plätze in Kitas, Altenheimen, Kliniken oder bei der Schulbegleitung von Kindern mit Handicap im Angebot, besonders in den Großräumen Bergedorf und Süderelbe.
Es muss kein ganzes Jahr sein
Insgesamt vermittelt die Diakonie pro Jahr etwa 1200 Menschen, und zwar im Alter von 15-75 Jahren. Dafür kooperiert die Diakonie mit etwa 300 Einsatzstellen, die zum Teil mehrere Plätze anbieten. Die Teilnehmer erhalten von der Diakonie ein Taschengeld von 390 Euro, Zuschüsse für Unterkunft und Fahrtkosten kommen dazu.
Wer älter als 26 Jahre ist, kommt für ein FSJ nicht mehr infrage, sondern kann den Bundesfreiwilligendienst antreten. Der Name „Freiwilliges Soziales Jahr“ ist dabei ein kleiner Schwindel, denn Absolventen müssen kein ganzes Jahr ableisten, sondern nur mindestens sechs Monate. „Der Trend geht zu sechs bis acht Monaten“, sagt Alexandra Hachmeister.
Auch bei Loreen Schalmann hat das FSJ viel gebracht: Nach ihrem Dienst im Krankenhaus ist sie sich sicher, dass sie Medizin studieren möchte. Wenn ihr FSJ in diesen Tagen endet, hofft sie auf einen Studienplatz.
Info
Weitere Informationen über das FSJ mit der Diakonie als Träger gibt es unter www.diakonie-
hamburg.de/de/freiwillig/fsj-bfd