Ein Zeichen für den Frieden

Wo sonst Pferde galoppieren, setzten fünf Weltreligionen ein Zeichen des Friedens: auf dem Gestüt des Kaffee-Königs Albert Darboven. Und das schon zum dritten Mal.

Wieder dabei (v.l.): Hauptpastor Andreas Röder, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Albert Darboven und Imam Razavi Rad. Das Bild entstand 2014.
Wieder dabei (v.l.): Hauptpastor Andreas Röder, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Albert Darboven und Imam Razavi Rad. Das Bild entstand 2014.Klaus Bodig / Hamburger Abendblatt

Rissen. Ein Buddhist, ein katholischer Weihbischof und ein Unternehmer treffen sich auf einem Gestüt. Das klingt wie der Anfang eines Witzes, ist aber mittlerweile Tradition in Rissen.
Zum dritten Mal lädt Albert Daboven zu einem interreligiösen Friedensgebet ein. Am Sonntag nach dem Weltfriedenstag sprechen fünf Geistliche der Weltreligionen in der Reithalle von Darbovens Gestüt IDEE: Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und Hauptpastor Alexander Röder vertreten das Christentum, Rabbi Tobias Jona Simon das Judentum, Imam Razavi Rad repräsentiert den Islam und Professor Takao Aoyama den Buddhismus. Sie lesen Texte ihrer Tradition und legen sie aus. Dazwischen gibt es musikalische Beiträge. Auf Segen und Vaterunser wird verzichtet – alle Geistlichen bewegen sich auf neutralem Raum. Rund 300 Zuhörer finden in der Reithalle Platz, in den vergangenen Jahren füllte sich so schnell, dass die Hauptkirche St. Michaelis auf Werbung verzichtet.
Darboven war für die Kirchengemeinde Rissen erstmals 2011 Gastgeber eines Gottesdienstes unter freiem Himmel – er und seine Frau gehören der Stiftung der dortigen Johannes-Kirchengemeinde an. Die Rissener Kirchenstiftung veranstaltet gemeinsam mit der Katholischen Friedensstiftung und Albert Darboven das Gebet, das bei gutem Wetter auf dem Gelände des Gestüts, bei schlechtem in der Reithalle stattfindet.

"Über Religion streitet man nicht"

Ein Jahr nach dem Gottesdienst unter freiem Himmel lud der Kaffeekönig Weihbischof Jaschke ein. „Warum nur diese beiden Glaubensrichtungen, da gibt es doch ein paar mehr auf dieser Welt?“, erinnert sich Albert Darboven. Aus dem Gottesdienst wurde ein Gebet. Darboven lud Imame, Sunniten und Schiiten ein, ein Jahr später war ein Rabbiner dabei – und 2016 beteiligt sich erstmals ein Buddhist.
Damit sind die Vertreter der Weltreligionen zu Gast im Gestüt. Sie zeigen die Vielfalt – und ihre Gemeinsamkeit: ihren Einsatz für den Frieden. Denn „trotz aller Unterschiede zwischen den Religionen ist allen der Blick auf den Frieden und die Bitte darum gemeinsam“, erklärt Hauptpastor Alexander Röder. Dieses Miteinander der Weltreligionen liegt dem prominenten Gastgeber am Herzen. „Religion ist Geschmack, darüber streitet man nicht. Das muss man anerkennen“, sagt Darboven.  „der eine trinkt Ziegenmilch, der andere eben nicht. Man kann nicht den anderen zwingen, dass er Ziegenmilch trinken muss.“

Tag endet mit Kuchen und Kaffee

Der Krieg in Syrien weitet sich aus, Terrorismus lässt Europa erstarren. „Da weiß man wegen der vielen Konflikte und Kriege oft nicht, wo man anfangen soll zu beten“, meint Alexander Röder. Genau in dieser Zeit geht es darum, ein Zeichen zu setzen. „Man muss schon eine ganz deutliche Duftnote setzen in der heutigen Zeit“, sagt Darboven, „wir haben es mehr denn je nötig, gerade jetzt, wo sich doch einige Mitschnackern anschließen.“
Und zugleich geht es um das tägliche Miteinander. „Frieden, das heißt für mich, dass man sich gegenseitig schätzt und anerkennt und man weiß, man ist nicht alleine auf dieser Welt, wir leben ja alle zusammen“, sagt Albert Darboven. Das Zusammenleben wird am Tag des Gebets gelebt. Der endet mit Butterkuchen – und Kaffee.
WAS: Interreligiöses Friedensgebet
WANN: am Sonntag, 4. September, um 15 Uhr
WO: Gestüt IDEE, Tinsdaler Heideweg 132, in Hamburg-Rissen