Ein Viertel der Kinder zeigt Defizite bei der Sprachentwicklung

Ein Viertel der niedersächsischen Kinder im Einschulungsalter weist Defizite im Bereich der Sprachentwicklung auf. Dies geht aus einem Bericht des Landesgesundheitsministeriums über Schuleingangsuntersuchungen hervor, wie Niedersachsens Sozialministerium am Freitag mitteilte. Demnach setzte sich der Negativtrend der Vorjahre auch im Einschulungsjahrgang 2022 fort. Betroffen seien insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien. Dem Bericht zufolge umfasst die Sprachentwicklung eines Kindes den Erwerb von Regeln des Lautsystems, der Grammatik, des Wortschatzes und der Textkompetenz.

Die Sprachkompetenz müsse stärker gefördert werden, sagte Landessozialminister Andreas Philippi (SPD). „Da sehen wir durchaus auch die Elternhäuser noch stärker gefordert. Hierbei geht es auch um altersgerechten Medienkonsum.“ Der Minister verwies zudem auf bestehende Angebote der frühen Hilfen für Familien mit kleinen Kindern. Dennoch gelte es, „immer zu überprüfen, mit welchen weiteren Mitteln Kinder und Eltern bestmöglich gefördert und unterstützt werden können“.

Während der Anteil von Kindern mit Übergewicht und Adipositas seit der Pandemie wieder gesunken ist, zeigten sich dem Bericht zufolge im Bereich der Sprachentwicklung die größten Defizite. Betroffen seien 25,4 Prozent der Kinder des Einschulungsjahrgangs 2022. Statistisch seien hingegen 23,7 Prozent zu erwarten gewesen. Noch deutlicher sei der Unterschied bei Kindern aus bildungsfernen Familien: Bei ihnen wurde ein Anteil von 34,6 Prozent betroffener Kinder erwartet. Tatsächlich wurden laut Statistik bei 43,2 Prozent der Kinder Defizite festgestellt. Die Werte seien höher als bei dem von den Corona-Maßnahmen stärker betroffenen Einschulungsjahrgang 2021.

Für den Bericht wurden laut Ministerium nur die Daten von Kommunen verwendet, die alle Schulanfängerinnen und Schulanfänger vollständig untersucht haben, was auf 15 Kommunen zutrifft. Insgesamt wurden Datensätze von knapp 224.000 Kindern untersucht.