Ein Paradiesgarten an der Kirche

Es ist an vielen Orten die gleiche Frage: Was macht man mit einem Grundstück an Kirche und Pfarrhaus, wenn kein Pastor mehr vor Ort wohnt? In Retgendorf haben sie eine Lösung.

Vom Retgendorfer Kircheneingang geht es geradeaus in den Pariadiesgarten Richtung Schweriner See
Vom Retgendorfer Kircheneingang geht es geradeaus in den Pariadiesgarten Richtung Schweriner SeeMarion Wulf-Nixdorf

Retgendorf. Tjorven, acht Monate alt, hat bereits ihren eigenen Baum im Paradiesgarten. Ihre Eltern hatten zu ihrer Taufe in der Kirche eine Kollekte für ein Bäumchen erbeten, das im „lebendigen Kreuzgang des Retgendorfer Pfarrgartens gepflanzt“ werden sollte.

Der ehemalige Wirtschaftsgarten des Retgendorfer Pfarrhauses, in dem bis zum vergangenen Sommer Schafe gegrast hatten, soll ein Paradiesgarten werden, ein Ort für Einheimische und Touristen. Unweit des Grundstückes gibt es einen großen stets vollen Campingplatz direkt am See, es gibt Fahrradwege rund um den Schweriner See – an Menschen, die gern nach Retgendorf kommen, mangelt es nicht.

Wie erklärt man Pfingsten?

So soll dieser neu entstehende Garten ein Ort werden, an dem Menschen sich treffen, an dem sie auch den Jahreszyklus nachverfolgen können. Wie erklärt man Pfingsten? Vielleicht mithilfe der Pfingstrose oder Ostern mit einer Osterglocke. Denn es werden nicht nur Bäume gepflanzt, sondern auch Blumenzwiebeln gesteckt. Dafür hatten Ulrike Liehr und Anja Kofahl, sie betreibt mit einer Kollegin das pädagogische Konzept der Naturschule MV, Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde und die Kita motiviert.

Jugendliche stecken Blumenzwiebeln in die Erde
Jugendliche stecken Blumenzwiebeln in die ErdeMarion Wulf-Nixdorf

Vom Kirchturm kommend, wurde bereits in früheren Arbeitseinsätzen ein direkter Zugang in den Pfarrgarten geschaffen. Durch zwei als Portalbäume gesetzte Hainbuchen eröffnet sich der Blick auf einen prächtigen alten Apfelbaum in der Mitte des Geländes.

Um das „Paradies“ zu ergänzen, wird eine doppelreihige Baum­allee gepflanzt, die einen arkadenartigen naturnahen Kreuzgang bildet. Die zu erwartende Blütenpracht aus Felsenbirnen, Zierkirschen und Zieräpfeln soll als eine grüne dörfliche Mitte des Ortes einladen.

Zuschüsse fließen

Die Norddeutsche Siftung für Umwelt und Entwicklung fördert das Projekt mit 7000 Euro bei 1200 Stunden zu erbringender Eigenleistungen. Die Ehrenamtsstiftung MV hat einen Zuschuss von 650 Euro beigesteuert.

Am 13. Juni 2021 planen die Kirchengemeinde und der Förderverein Fünf Türme ein Kirchweihfest anlässlich der 1241 urkundlich belegten Gründung. Vielleicht gelingt es zu den bisher gepflanzten Bäumen die noch 20 fehlenden zu ergänzen. Anlässe für eine Baumpatenschaft – ob bei Geburt, Taufe Konfirmation, Hochzeit oder auch Tod – dürfte es genug geben. Jeder Spender, ein Baum kostet 450 Euro, bekommt eine Tafel und eine Urkunde. Interessierte können sich beim Förderverein melden.