Ein lebendiger Gott

Gott geht weiter mit mir, schreibt Jan Steffens. Er ist Pastor in Hamburg-Altona.

Der Predigttext des folgenden Sonntags lautet: „Ich kenne dich mit Namen“ aus dem 2. Buch Mose 33, 17b-23
Können Sie sich Namen gut merken? Einfach ist das nicht immer. Auch für mich als Pastor nicht. Aber manche Leute erwarten das. Es gilt, dass wir anderen Menschen das Gefühl geben, dass sie uns wichtig sind. Wenn wir uns ihren Namen zu merken versuchen, haben wir schon etwas Gemeinsames.
Mose könnte doch beruhigt sein. Gott sagt zu ihm: „Ich kenne dich mit Namen.“ Ihm, Mose, gilt die Zuneigung Gottes sofort. Das zeigt das Kennen seines seines Namens. Ja, in himmlischen Regionen ist er ein Begriff. Man kennt ihn, redet mit ihm. Ich sehe Mose vor mir in seinem heiligen Zelt sitzen und nachsinnen über Gottes Zuspruch: „Du hast Gnade gefunden vor meinen Augen.“
Mose hatte mit dem Leben und Glauben der mit ihm ziehenden Israeliten viele Schwierigkeiten. Gott hatte sie herausgeführt aus der Sklaverei in Ägypten und am Schilfmeer Wunderbares für sie vollbracht. Er war der Gott, der um seiner Menschen willen mit ihnen auf dem Weg ist. Seitdem waren viele tagelange Fußmärsche durch die Wüste, Hunger und Durst zu durchleiden. Dazu täglich das Murren der Leute: Mose, wo ist denn dein Gott?
Das hat auch Mose ins Zweifeln gebracht. Er fleht zu Gott: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen!“ Auf dem beschwerlichen Weg Gott einmal schauen zu können und zu wissen, dass er wirklich mit dabei ist…
Eine solche Situation kennen vielleicht auch wir, wenn wir nach zwei Wochen immer noch der großen, unbekannten Wegstrecke durch das Jahr 2017 gegenüberstehen. Wir wünschen unserer Welt Frieden. Wir wünschen uns die Garantie, dass alle Friedensverheißungen Gottes darin einen festen Grund haben, dass dieser Gott ein lebendiger Gott ist.
Alle Kreatur seufzt danach: Gott, lass uns deine Herrlichkeit schauen. Sei anwesend in unserer friedlosen Weltwüste, Gott. Schenke uns deine Nähe und Kraft zum Leben.
Ich möchte Mose folgen, der dennoch in seinem Glauben Gott folgen will, weil er sich ihm nicht entziehen kann. Und weil er weiß: Gott geht mit mir weiter. Jenseits aller Fragen im Leben hören auch wir: „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich“. Das gelobte Land liegt noch vor uns. Sein helles Morgenlicht leuchtet uns schon entgegen.
Unser Autor
Jan Steffens
ist Pastor an St. Petri in Hamburg-Altona.
Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Mittwoch.