Ein Held der Kirchenzeitung

Pastor Paul Rüdiger Schmidt ist einer unserer Helden. Denn er hat im Rahmen unserer Aktion „Kirchenzeitungshelden“ zehn weitere Abonnements gespendet. Wir haben mit ihm über seine Motivation gesprochen.

Spender und Kirchenzeitungsheld: Pastor Paul Rüdiger Schmidt
Spender und Kirchenzeitungsheld: Pastor Paul Rüdiger SchmidtSven Kriszio

Holzminden. „Hängen Sie das bitte nicht zu hoch“, sagt Paul Rüdiger Schmidt, als er erfährt, dass die Kirchenzeitung über ihn berichten will. Zehn Jahres-Abonnements hat der pensionierte Pastor im Rahmen der Aktion „Kirchenzeitungshelden“ gespendet, also 1000 Euro. „Das ist gar nicht so besonders“, so der 79-Jährige. „Ich hänge nicht am Geld und würde es auch nicht für mich verbrauchen wollen“, sagt er. „Aber ich habe bestimmte Herzensanliegen, denen ich treu bleiben möchte.“

Neben der Zeitung sei dies zum Beispiel der Eine-Welt-Laden in Holzminden, in dem sich Schmidt seit 39 Jahren ehrenamtlich engagiert. Dessen Überleben stand auf der Kippe. Der Theologe, der seit mehr als 40 Jahren in der Weserstadt lebt, sprang auch hier mit einer finanziellen Zuwendung ein. „Der Weltladen muss an zentraler Stelle sichtbar bleiben“, ist Schmidt überzeugt. „Das macht deutlich, dass wir in der Welt Verantwortung haben.“

Kontakte nach Israel

Verantwortung hatte Schmidt auch als Pastor an der Lutherkirche in Holzminden übernommen, wo er von 1979 bis 2002 tätig war. So sorgte er mit dafür, dass der jüdische Teil des städtischen Friedhofs wieder sichtbar gemacht wurde und dass heute ein Gedenkstein an das Schicksal der Juden in der Stadt erinnert. „Ich habe das immer wieder zum Thema in der Gemeinde gemacht“, erzählt Schmidt. Nicht nur in der Jugendarbeit sorgte er für christlich-jüdische Begegnungen, sondern er pflegte auch Kontakte nach Isreal und zu jüdischen Nachkommen in der Ukraine, die bis heute bestehen. „Da gab es viele ergreifende Momente.“


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Die Kirchenzeitung habe ihren Anteil an dieser Arbeit gehabt, lobt Schmidt. Denn sie habe immer wieder über die Spuren der Versöhnung berichtet. „Ich bin dankbar, dass sie das im Blick hatte.“ Daneben hätten ihn viele Buchrezensionen in der Kirchenzeitung angeregt, sich mit der jüdischen Geschichte und dem Schicksal einzelner Juden intensiv auseinanderzusetzen.

Die Kirchenzeitung, die er mindestens seit Ende der 80er-Jahre liest, sei über die Jahre zu einer Begleiterin für ihn geworden. Wie zum Beweis zeigt Schmidt, der nach dem Tod seiner ersten Frau zum zweiten Mal verheiratet ist, die aktuelle Ausgabe, in der er einzelne Wörter unterstrichen hat. Daneben liegt ein Stapel mit ausgeschnittenen Artikeln, ein Interview hat er sogar gerahmt. „Hier wird die Lebenswirklichkeit der Gemeinden abgebildet“, sagt Schmidt. In der Zeitung erfahre er zum Beispiel vom neuen Gesangbuch. „Wo kann man das sonst lesen?“ Auch das Thema Ökumene interessiere ihn, ebenso Beiträge über Flüchtlinge. „Das ist ein wichtiger Denkanstoß. Und so kann man die ganze Zeitung durchblättern und entdeckt immer wieder etwas Interessantes.“

„Wir brauchen das Blatt“

Vor Jahren hat ihm die Redaktion der Kirchenzeitung ein Bild von einem Engel geschenkt, das Pastor Schmidt über dem Eingang zu seinem Arbeitszimmer aufgehängt hat. Als ich erfuhr, dass sie gefährdet ist, war ich auch gefährdet“, erzählt er. „Wir brauchen das Blatt.“ Wer hätte damals geahnt, dass dieser Pastor später einmal zu einem „Helden“ für die Kirchenzeitung werden würde.