Ein gutes Storchenjahr mit viel Nachwuchs

Seit Jahrzehnten sind nicht mehr so viele Storchenjunge in Niedersachsen und Bremen flügge geworden, wie in diesem Jahr. Insgesamt hätten 2.090 Weißstorchpaare 4.130 Junge zum Ausfliegen gebracht, teilte der Naturschutzbund Nabu am Mittwoch in Hannover mit. Außerdem seien in diesem Jahr erstmals wieder mehr als 2.000 Paare in die Region gekommen. Besonders beliebt bei den Storchen sei derzeit der Landkreis Cuxhaven mit 265 Paaren.

Rein rechnerisch hätten die Storchenpaare jeweils 1,98 Junge großgezogen, hieß es. In den vergangenen 25 Jahren habe der Durchschnitt lediglich bei 1,78 gelegen. Den besten Bruterfolg hatten 2023 die Störche in den Kreisen Stade mit 2,44, Rotenburg mit 2,43 und Cuxhaven mit 2,39 flüggen Jungen pro Paar. Die Tiere hätten günstige Nahrungsbedingungen vorgefunden, da Extremwetter wie kalter Dauerregen und Trockenheit über sehr lange Zeit ausgeblieben sei.

Die Vogelexpertinnen und -experten des Nabu hätten darüber hinaus ein verändertes Zugverhalten vieler westziehender Störche beobachtet, hieß es weiter. Sie flögen nicht mehr bis nach Afrika, sondern überwinterten bereits in Spanien, Portugal, Frankreich und zunehmend auch in Deutschland. Aufgrund der milden Winter fänden sie bereits dort ausreichend Nahrung. Auch ihre Rückkehrquote sei deutlich gestiegen.

Seit der ersten Zählung im Jahr 1907 mit 4.500 Paaren sei die Zahl der Weißstörche rapide zurückgegangen, hieß es. Schon bei der zweiten Zählung im Jahr 1934 seien nur noch 1.925 Paare gezählt worden. Ein historischer Tiefstand wurde 1988 erreicht: Damals hätten die Experten lediglich 217 Paare in ganz Niedersachsen und Bremen registriert.

Die Aussichten für eine fortgesetzte positive Entwicklung der Storchenpopulation in den nächsten Jahren seien gut, sagte Nabu-Experte Hans-Jürgen Behrmann. „Immer mehr Störche der geburtenstarken letzten Jahrgänge werden brutreif.“ Wichtig sei ein weiterhin gutes Nahrungsangebot in den Überwinterungsgebieten. „Unsere Aufgabe ist es, für die Störche und ihren Nachwuchs bei uns weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen.“