Ehemaliges “KZ Columbia” in Berlin erhält Gedenkzeichen

Nach jahrzehntelanger, weitgehender Unsichtbarkeit soll künftig öffentlich wahrnehmbar an das Berliner „KZ Columbia“ erinnert werden. Am 19. September werde ein Erinnerungszeichen für das einzige offizielle KZ in der ehemaligen Reichshauptstadt enthüllt, bestätigte die Senatskulturverwaltung am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Berlin. Zu einer Feierstunde am Tempelhofer Flughafengebäude werde neben Kultursenator Joe Chialo (CDU) auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erwartet.

Jahrzehntelang hatte lediglich eine unscheinbare Skulptur an den Schreckensort erinnert. Vor wenigen Jahren kam ein überdimensionales Spruchband mit dem Slogan „nicht mehr zu sehen“ hinzu. Nun sei eine „stadträumliche Intervention“ geplant, die an das KZ und die Insassen erinnern soll, sagte ein Sprecher der Senatskulturverwaltung.

Ab Frühjahr 1933 nutzte zunächst die Gestapo das ehemalige „Columbia-Haus“ am Nordrand des Tempelhofer Feldes als Gefängnis, von 1934 bis 1936 befand sich dort ein Konzentrationslager der SS. Das ehemalige preußische Militärgefängnis wurde 1938 abgerissen.

Bis zur Schließung und Überführung der Gefangenen ins Konzentrationslager Sachsenhausen waren hier etwa 8.000 Männer, vor allem politische Gegner, inhaftiert. Aber auch Juden, Geistliche, Künstler, Homosexuelle und sogenannte Berufsverbrecher kamen ins „KZ Columbia“. Prominente Häftlinge waren die Kommunisten Erich Honecker und Werner Seelenbinder, der Strafverteidiger Hans Litten sowie der Präsident der Reichsvertretung der deutschen Juden, Rabbiner Leo Baeck.