Ehemaliger AP-Chefredakteur Ulrich Renz gestorben
Der ehemalige Chefredakteur von AP Deutschland, Ulrich Renz, ist tot. Der Journalist und Autor starb am Montag im Alter von 90 Jahren in Frankfurt am Main, wie ehemalige Kollegen von ihm am Donnerstag mitteilten. Renz war von 1986 bis 1992 Chefredakteur des Deutschen Dienstes der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Einen Namen machte er sich auch als Autor von Berichten über NS-Prozesse und Experte zur Person des Hitler-Attentäters Georg Elser.
Renz wurde 1934 in Stuttgart geboren und wuchs in Giengen an der Brenz auf. Das journalistische Handwerk lernte er bei der „Heidenheimer Zeitung“, wo er auch seine erste Redakteursstelle hatte. 1959 wechselte er zum deutschsprachigen Dienst der Nachrichtenagentur United Press International (UPI), bei der er unter anderem Leiter der Inlandsredaktion und Chef vom Dienst war. Ab 1971 arbeitete er dann in der Frankfurter Zentrale von AP Deutschland, unter anderem als Inlandschef und Chefredakteur.
In seiner beruflichen Laufbahn berichtete Renz von 15 NS-Prozessen, darunter der Auschwitz-Prozess in den 1960er Jahren in Frankfurt am Main, wo er auch mehrfach mit dem damaligen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zusammentraf. Außerdem war er regelmäßig Berichterstatter von Verhandlungen vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
Auch im Ruhestand blieb Renz weiter als freier Journalist und Autor aktiv, so für die Zeitschrift „Tribüne“ zum Verständnis des Judentums. Zu seinen Veröffentlichungen zählten unter anderem „Lauter pflichtbewusste Leute“ über Angeklagte in deutschen NS-Prozessen im Bund-Verlag und „Georg Elser – Allein gegen Hitler“ über den Attentäter vom 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller, das Werk erschien im Kohlhammer Verlag.