Ehemalige Korruptionsermittlerin in Guatemala verurteilt

Die ehemalige guatemaltekische Staatsanwältin Virginia Laparra Rivas ist am Montag (Ortszeit) zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Richter Moisés de León erklärte die Korruptionsermittlerin Laparra in Quetzaltenango für schuldig, in einem Korruptionsfall geheime Informationen an Medien weitergegeben zu haben, wie die lokale Plattform „La Ruda“ berichtete.

Die ehemalige Leiterin einer Sonderstaatsanwaltschaft gegen Straflosigkeit sagte nach der Urteilsverkündigung, das Justizsystem in Guatemala decke weiterhin korrupte Strukturen im Land. Den Prozess sieht die 44-jährige Laparra als „Racheakt“: „Wenn ich deshalb eine Kriminelle bin, bin ich stolz darauf.“ Das Urteil kann noch angefochten werden.

Laparra war schon im Dezember 2022 in einem umstrittenen Prozess zu vier Jahren Haft verurteilt worden, nachdem sie einen Richter wegen Korruption angezeigt hatte. Sie durfte im Januar 2024 die Haftanstalt verlassen. Momentan verbüßt sie den Rest ihrer ersten Strafe in einem Hausarrest.

Amnesty International erklärte Virginia Laparra wegen ihres Kampfes gegen Straflosigkeit und Korruption zu einer Gefangenen aus Gewissensgründen: „Wir fordern weiterhin ein Ende der Kriminalisierung von Virginia Laparra“, erklärte Amnesty-Direktorin Erika Guevara Rosas auf der Internetplattform X.

Am 8. März hatte der neue guatemaltekische Präsident Bernardo Arévalo de León eine Auszeichnung an Laparra für deren „ausgezeichnete Arbeit“ bei der Bekämpfung der Korruption überreicht. Die seit Januar amtierende Regierung Arévalo konnte den Justizapparat Guatemalas bisher nicht reformieren. Nach einem Putsch-Versuch gegen den Wahlsieger Arévalo im vergangenen Jahr verhängten die US-Regierung und die Europäische Union Sanktionen gegen führende Personen der guatemaltekischen Justiz.