Landesweit einheitliche Standards im öffentlichen Personennahverkehr werden nach Überzeugung der Landesregierung die Verkehrswende in Rheinland-Pfalz deutlich voran bringen. Der forcierte Ausbau des ÖPNV in Rheinland-Pfalz werde von der Bevölkerung auch im ländlichen Raum zunehmend angenommen, sagte die zuständige Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) am Donnerstag im Plenum des Mainzer Landtags. Dort hatte die Grünen-Fraktion eine Aktuelle Debatte über den neuen Landesnahverkehrsplan beantragt.
Das in jahrelangen Verhandlungen ausgearbeitete Dokument, das unlängst die Zustimmung der beiden zentralen ÖPNV-Zweckverbände gefunden hatte, legt unter anderem Mindestqualitätsanforderungen für Bus und Bahnen fest. Auch Vorgaben zur Gestaltung von Haltestellen und zur Einführung einer einheitlichen elektronischen Fahrgastmessung sind darin enthalten. Kern des ÖPNV bleiben demnach neben dem Schienenverkehr ausschließlich vom Land finanzierte Regionalbuslinien.
„Das ist der erste Nahverkehrsplan in ganz Deutschland, der Bus und Bahn unter einen Hut bekommt“, sagte Eder. Die neuen Buslinien zahlten sich aus. So sei im ersten Jahr nach der Einführung die Fahrgastzahl im ländlich geprägten Landkreis Bernkastel-Wittlich um 50 Prozent gestiegen. Die Überland-Buslinie zwischen Trier und Idar-Oberstein werde so gut genutzt, das wohl eine Ausweitung des Angebots nötig sei.
Die Opposition im Landtag warf Eder vor, die Vorlage des Plans habe viel zu lange gedauert. Außerdem sei die Finanzierung nicht gesichert, wie durch die Busfahrerstreiks der Vergangenheit deutlich werde. „Die Kosten galoppieren davon“, kritisierte der CDU-Abgeordnete Markus Wolf, „die Busfahrer wandern ab, weil sie nicht anständig bezahlt werden.“ Ralf Schönborn (AfD) sprach davon, ein Verkehr im Zwei-Stunden-Takt in dünn besiedelten Gebieten könne keine nennenswerte Zahl von Autofahrern zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen.