Ecuador: Regierungskritische Journalistin soll ausgewiesen werden

Die Lage für regierungskritische Journalisten in Ecuador verschärft sich. Die Autorin Alondra Santiago teilte am Dienstagabend (Ortszeit) im Onlineportal X (vormals Twitter) mit, dass ihr unbefristetes Visum entzogen worden sei. Als Begründung sei genannt worden, dass sie „gegen die öffentliche Sicherheit und die Struktur des Staates agiere“. Hintergrund war vermutlich eine Parodie Santiagos auf die Nationalhymne, in der sie Gewalt in Ecuador und die Regierungsführung des rechtsgerichteten Präsidenten Daniel Noboas beklagte. Die 33-Jährige mit kubanischer Staatsangehörigkeit war im Alter von 13 Jahren nach Ecuador gekommen.

Santiago sprach von einem Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit. Die Regierung wolle sie um jeden Preis zum Schweigen bringen. Ihr Fall ist nicht der einzigen in jüngster Zeit. Erst Mitte Juni erklärte der Journalist José Luis Cañizares auf X, dass seinem Team das kritische Fernsehprogramm „Irreverentes“ (die Respektlosen) nach 17 Monaten auf Sendung auf Druck der Regierung entzogen worden sei. Die Stiftung “Journalisten ohne Ketten” zählte bis Januar dieses Jahres zehn Medienschaffende, die aufgrund von Drohungen ins Exil gegangen seien.