Durchwachsenes Jahr fürs Bayerns Weißstörche

Der Dauerregen hat zu teils dramatischen Verlusten in den Horsten geführt: Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen starben beinahe alle Jungtiere. Überregional und langfristig gesehen sieht die Lage für den Vogel anders aus.

2024 ist für den Weißstorch kein leichtes Jahr im Freistaat gewesen. Das teilte der bayerische Naturschutzverband LBV am Mittwoch im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. “Der starke Dauerregen in ganz Südbayern hat dazu geführt, dass weniger Jungtiere überlebt haben. Bei einigen jungen Störchen bildete sich durch Nahrungsmangel auch kein normales Gefieder aus.”

Auch wenn die aktuelle Brutsaison noch nicht vollständig abgeschlossen ist, liegen schon erste Daten zur Zahl der 2024 flügge gewordenen Jungstörche vor, wie es weiter hieß. “Die heftigen und langanhaltenden Regenschauer im Mai und Juni haben sowohl in Schwaben als auch in Ober- und Niederbayern und Teilen von Mittelfranken dazu geführt, dass viele Jungstörche nicht groß geworden sind. Die Jungvögel sind an Nahrungsmangel und Unterkühlung gestorben.” So seien südlich des Ammersees von 60 bis 70 Prozent der Nester Komplettverluste gemeldet worden. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen seien an 90 Prozent der Nester alle Jungen eingegangen.

Insgesamt sei der Bestand mit über 1.200 Brutpaaren in Bayern aber ungefährdet. “Trotz dieser Verluste durch den Starkregen sorgen stabile Bruterfolge in Nordbayern dafür, dass der Gesamtbruterfolg nicht so schlecht ausfällt wie zum Beispiel im Jahr 2013 während des damaligen Jahrhunderthochwassers.”

Seit der Jahrtausendwende nimmt der Bestand der Weißstörche in Bayern kontinuierlich zu, wie der LBV ergänzte. “Dieses Jahr gab es allein im Landkreis Ansbach 30 Brutpaare, die sich neu angesiedelt und ein Nest gebaut haben.” Auch in Nord- und Ostbayern wachse der Bestand. Jeder, dem ein neues Storchenpaar auffällt, kann das dem LBV per E-Mail an weissstorch@lbv.de melden.

In Deutschland und auch in Bayern lebt neben dem Weißstorch noch eine zweite Storchenart: den Schwarzstorch. Er trägt ein schwarzes Gefieder mit metallisch-grünem Schimmer, sein Bauch ist weiß, sein Schnabel und seine Beine sind wie beim Weißstorch rot. Anders als der etwas größere Weißstorch meidet der Schwarzstorch menschliche Siedlungen. Bundesweit gibt es nur 800 bis 900 Brutpaare (gegenüber 6.000 bis 6.500 Weißstorch-Paaren). Der Schwarzstorch ist aktuell einer von fünf Kandidaten bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2025, die noch bis 10. Oktober auf www.vogeldesjahres.de läuft.