Eine uralte Institution in Thailand gerät ins Wanken: Mehrere Skandale, in die mutmaßlich buddhistische Mönche verwickelt sind, entsetzen die Bevölkerung. Die Ermittlungen laufen.
Nach mehreren Sex- und Finanzskandalen buddhistischer Mönche in Thailand ist der Glaube der Mehrheit der Thais in ihre Religion erschüttert. Das gaben laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage mehr als 58 Prozent der Befragten an, wie das Nachrichtenportal Bangkok Post berichtete. Gut drei Viertel (76 Prozent) zeigten sich demnach überzeugt, dass sich ein Teil der buddhistischen Mönche falsch verhalten haben. Sie hätten Drogen und Alkohol konsumiert, an Glücksspielen teilgenommen und Beziehungen zu Frauen unterhalten.
Knapp 46 Prozent waren der Ansicht, die der Armut verpflichteten Mönche seien in Wirklichkeit materialistisch; 40 Prozent gaben an, für manche sei das Klosterleben nur Zweck zum Geld verdienen. Fast jeder Befragte (93 Prozent) sprach sich für eine Bestrafung buddhistischer Mönche aus, die gegen ihre Regeln verstoßen, sowie für deren männliche oder weibliche Sexualpartner.
An der aktuellen Umfrage des “National Institute of Development Administration” hatten 1.310 Buddhisten aus dem ganzen Land teilgenommen.
In den jüngsten Skandal sind Medienberichten zufolge mindestens 15 Mönche verwickelt, von denen bereits neun – darunter Äbte bedeutender Tempel – aus dem Mönchstum ausgeschlossen wurden. Gegen weitere Mönche wird zudem ermittelt. Mindestens einer der Verdächtigen soll ins Ausland geflohen sein.
Im Zentrum steht auch eine 35-jährige Frau. Wilawan Emsawat, bekannt als “Sika Golf”, wurde festgenommen und wegen Erpressung, Geldwäsche, Betrug und Hehlerei angeklagt. Demnach soll sie mit Sexvideos von den Mönchen umgerechnet mehr als 10 Millionen Euro aus dem Vermögen der Tempel erpresst haben.