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Drei Staaten verlassen westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft

Schon lange brodelt es zwischen der Ecowas und dreien von Militärs regierten Mitgliedstaaten. Nun haben Mali, Niger und Burkina Faso ihren Austritt aus der Gemeinschaft erklärt. Dabei geht es auch um “fremde Mächte”.

Mali, Burkina Faso und Niger haben offiziell ihren Austritt aus der westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas erklärt. Die jeweiligen Militärregierungen teilten am Sonntag gemeinsam mit, dass sie “um ihre historische Verantwortung wahrzunehmen und den Erwartungen, Sorgen und Hoffnungen ihrer Bevölkerungen nachzukommen” den sofortigen Rückzug aus der Ecowas entschieden hätten.

Als Begründung führen sie an, dass die Gemeinschaft “sich von den Pan-Afrikanischen Idealen ihrer Gründungsväter entfernt” habe. “Zudem hat Ecowas seine Grundsätze verraten und ist unter dem Einfluss fremder Mächte eine Bedrohung für seine Mitgliedsstaaten und deren Bevölkerung geworden, deren Zufriedenheit damit eigentlich sichergestellt werden sollte.” Die Wirtschaftsgemeinschaft habe ihre Mitglieder im Kampf gegen Terrorismus nicht unterstützt; “schlimmer noch, als Staaten entschieden, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen”.

Zuvor hatte es immer wieder Spannungen zwischen der in Nigeria sitzenden Ecowas und den drei Mitgliedsstaaten gegeben. Alle drei Sahelstaaten werden derzeit nach Putschen von Militärs regiert, Mali seit 2020, Burkina Faso seit 2022 und Niger seit 2023. Die Ecowas hatte deswegen Wirtschaftssanktionen gegen die Regierungen verhängt und die drei Staaten sowie Guinea, wo ebenfalls das Militär herrscht, suspendiert.

Nach dem Austritt besteht die 1975 gegründete Ecowas nun aus zwölf Mitgliedsstaaten. Die Wirtschaftsgemeinschaft gilt als wichtigster Partner in der Region, insbesondere für europäische Länder. Im vergangenen Jahr kündigte Deutschland einen Ausbau der Beziehungen zur Ecowas an, insbesondere in den Bereichen Friedensentwicklung und Krisenprävention, Energieeffizienz, Handel und nachhaltige Lieferketten sowie Gesundheitsvorsorge. Dafür stehen nach Angaben des Entwicklungsministeriums rund 81 Millionen Euro zur Verfügung.