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Drei NRW-Bischöfe werben zu Silvester für Einheit und Besonnenheit

2024 war geprägt von Herausforderungen. Auch das kommende Jahr wird schwer, meinen die katholischen Bischöfe Woelki, Genn und Overbeck. Angesichts zahlreicher Krisen werben sie für christlichen Einsatz.

Für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sind laute Kirchenglocken an Silvester ein wichtiges Zeichen: “Denn wir legen an diesem Abend das Vergangene zurück in Gottes Hände und bitten ihn um seinen Segen für das, was kommt”, erklärte er am Silvestertag bei seiner Predigt im Kölner Dom laut Manuskript.

Viele Menschen beschäftige aktuell der gesellschaftliche Zusammenhalt. “Weltweit erleben wir zurzeit ja eine Zunahme von Konflikten bis hin zu Gewaltbereitschaft – auch in unserem Land, wie etwa jüngst in Magdeburg”, so der Kardinal. Dies sei beunruhigend. Allerdings ließen einen manche Lösungsvorschläge für die aktuelle Krisenlage erzittern und erinnerten an überwunden geglaubte Zeiten.

Demgegenüber träten Christen ein für eine Zivilisation der Liebe, weil sie selbst von der Liebe Gottes lebten. Dazu gehöre der Einsatz für das Lebensrecht eines jeden Menschen. Solidarität und Gemeinwohlorientierung, so Woelki, hielten die Gesellschaft zusammen: “Die Währung für ein solches gelingendes, gesellschaftliche Miteinander ist dabei der gegenseitige, respektvolle Umgang miteinander.”

Auch der Bischof von Münster, Felix Genn, äußerte sich zum Jahresende. “Wir stehen wieder am Ende eines Jahres, das von Leid, Elend und schlechten Nachrichten, aber auch von Hoffnungszeichen geprägt ist”, erklärte er. Für das Jahr 2025 bereite ihm Sorge, dass “die derzeitige Regierung noch eine rechtliche Regelung des Schwangerschaftsabbruches durchsetzen will, die ebenso wenig wie das Transplantationsgesetz mit unserem Menschenbild übereinstimmt.” Es empöre ihn, so Genn, solch wichtige Fragen in letzter Minute “durchzuboxen”.

Gesellschaftlichen Fragen bräuchten ein tieferes Schauen auf die geistigen Hintergründe – gerade angesichts einer Flut an Nachrichten und Meinungen. “Hass ist bekanntlich keine Meinung, aber für manche ist Hass zur Haltung geworden”, kritisierte der Bischof. “Jedoch ändern wir Dinge nur, wenn wir unter die Oberfläche schauen, nach dem Grund der Dinge fragen, nicht anprangern, sondern Abhilfe schaffen.” Dies sei Aufgabe von Christen in alltäglichen Begegnungen und Gesprächen.

In seiner Neujahrsbotschaft plädierte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck dafür, die Gesellschaft durch gelebten christlichen Glauben positiv zu beeinflussen. “Zu unserem Glauben gehört immer beides: Das Beten und das Handeln. Beides muss wieder stärker eine Einheit werden”, so Overbeck. Die Gesellschaft brauche das karitative christliche Engagement, etwa in Kitas, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.